Berufliche Unsicherheit und Neuorientierung – innere Stärke in Zeiten des Wandels
Shownotes
In dieser Episode sprechen wir mit Anna Basse über ein Thema, das viele kennen, aber kaum jemand offen ausspricht: berufliche Unsicherheit, innere Zweifel und die Suche nach einem neuen, stimmigen Weg.
Was passiert, wenn der vermeintlich sichere Job plötzlich nicht mehr passt? Wenn die innere Stimme lauter wird als der Lebenslauf? Und wie finden wir Orientierung, wenn wir das Ziel noch nicht kennen?
Wir beleuchten,
warum Unsicherheit kein Scheitern, sondern ein Hinweis auf Wachstum sein kann,
wie du deine mentalen Ressourcen und innere Stärke aktivieren kannst,
welche Rolle Werte, Identität und Selbstvertrauen im Wandel spielen
und wie du Schritt für Schritt Neuausrichtung ohne Druck gestaltest.
Diese Folge ist für dich, wenn du gerade im Übergang steckst, Veränderung planst, das Gefühl hast, dass der bisherige Weg nicht mehr deiner ist – oder du Inspiration suchst, mutig deinen eigenen Kurs zu setzen.
Am Ende der Episode bekommst du Impulse, wie du Klarheit, Resilienz und Vertrauen stärkst, auch wenn du noch keine fertige Antwort hast.
Transkript anzeigen
00:00:08:
00:00:44: Was
00:00:44: ist das aktuell eigentlich für eine Zeit?
00:00:46: Berufe verändern sich Strukturen brechen auf.
00:00:50: Sicherheit, auch so ein Thema, ist nicht mehr selbstverständlich.
00:00:53: Und dann fragen sich ganz, ganz viele wahrscheinlich auch von euch.
00:00:57: Wie gehe ich eigentlich mit dieser beruflichen Unsicherheit um?
00:00:59: Wie?
00:01:00: vielleicht finde ich auch neue Orientierung und vor allem wichtig, wie finde ich zu innerer Stärke zurück?
00:01:08: wenn sich das eben alles so verändert.
00:01:10: Wir wollen heute ganz wichtig nicht nur über Veränderungen reden, sondern eigentlich darüber, wie man diese Veränderungen gestalten kann und wie innere Stärke entsteht, wenn man denkt, ich weiß einfach gerade überhaupt gar nicht mehr, wie es weitergeht.
00:01:24: Und mit Sicherheit hat das jeder von euch und auch jeder von uns schon mal gedacht.
00:01:29: Ich begrüße ganz herzlich Anna Basse, systemische Coach und Teen Coach.
00:01:34: Schön, dass du da bist.
00:01:35: Ich freu mich sehr, Denise.
00:01:37: Sag mal, Anna, jemand, der das beruflich macht, du kennst das Gefühl auch, oder?
00:01:41: Von ich weiß gerade gar nicht, wie es so richtig weitergehen soll.
00:01:44: Absolut, das gehört ja eigentlich so zu unserem Menschenleben dazu.
00:01:48: Das fängt ja schon an, wenn man wie ich so mit seinem Partner fröhliche unterwegs ist und plötzlich ist sein Kind da.
00:01:55: Was ist das für eine Veränderung?
00:01:57: Oder man verändert sich beruflich?
00:01:59: Es gibt immer wieder und es gibt natürlich auch Veränderungen im Außen, das werden wir ja, denke ich, alles heute mal anschauen.
00:02:07: Genau, so machen wir das.
00:02:08: Sag mal, wie erlebst du aktuell die Stimmung, wenn du mit Menschen in deiner Arbeit sprichst.
00:02:17: Was haben die für eine Stimmung?
00:02:18: und hast du das Gefühl, diese Unsicherheiten, diese Beruflichen, die haben sich
00:02:21: verstärkt
00:02:22: in der heutigen Zeit zu vor zehn oder fünfzehn Jahren?
00:02:27: Das gibt schon eine Veränderung, wie immer wir Menschen haben ja gibt ja zwei Perspektiven.
00:02:33: das eine ist das was faktisch ist und das andere ist unsere Wahrnehmung dazu und die Bedeutung die wir den verschiedenen Punkten geben.
00:02:42: und da hat natürlich unsere eigene Wahrnehmung der Umgebung einen großen Einfluss.
00:02:49: Und da gibt es ja nicht nur die berufliche Veränderung oder die persönliche, wie ich es vorhin gerade im Eingang geschildert habe, sondern da gibt es ja das große Drumrum.
00:02:59: Und im Drumrum ist sowohl die Unsicherheit gestiegen als auch die Wahrnehmung, hat sich verändert.
00:03:08: Lass uns mal über dieses ja Drumrum vielleicht auch sprechen.
00:03:12: Welche Dinge?
00:03:14: Drumrum machen Menschen unsicher.
00:03:18: Es gibt so viele unterschiedliche Einfluss- und Krisenfaktoren.
00:03:23: Lass uns mal so ein paar zusammen sammeln.
00:03:26: Gerne, ja.
00:03:27: Das eine ist das, was sich auf der großen Weltbühne abspielt.
00:03:34: politisch gesehen, die Konflikte, die Krisen und auch das, was, wenn wir das jetzt mal runterdampfen, auf unsere Welt, was sich in unserem Land abspielt, auf der großen politischen Bundesbühne, auf der lokalen politischen, vielleicht auch im Verein, im Beruf.
00:03:57: Und auch auf der anderen Seite, dass die großen Haltgeber schwächer werden, würde ich mal sagen.
00:04:07: Ich würde nur zwei Themen nennen.
00:04:09: Früher gab es in Deutschland zwei große Parteien.
00:04:17: Und da war klar, was die vorhaben und wofür sie stehen.
00:04:22: Das verändert sich massiv.
00:04:24: Die großen Parteien müssen plötzlich mit Rändern umgehen und positionieren sich neu.
00:04:30: Und man weiß eigentlich gar nicht mehr, wenn man Standwähler von X ist, wofür das steht.
00:04:36: Der zweite große Pfeiler, der sich massiv verändert, ist das Thema Kirche, Glauben und Religion.
00:04:44: Auch hier war eine klare Ausrichtung früher.
00:04:48: Auch im Sinne von, das macht man so, von man geht am Sonntag in die Kirche über diese Grundwerte und Regeln gelten für uns.
00:04:58: Wenn ich jetzt da nicht mehr so nah verbunden bin, dann ist natürlich auch gleichzeitig die Frage, welche Regeln, wo kommen denn dann die Regeln her?
00:05:08: Und also das ist so das große Außen herum.
00:05:12: Und dann gibt es natürlich das Thema Change unternehmerisch beruflich.
00:05:18: Ein ganz, ganz großes, denn die Geschwindigkeit in der Veränderung passieren hat sich rasant erhöht und wir Menschen auf der anderen Seite haben es ja gerne klar und so wie es schon immer war.
00:05:34: Und da gibt es also eine große Spannung auch zwischen dem, wie ich es persönlich vielleicht gerne hätte und dem, was in meinem Unternehmen passiert, was die Geschäftsführung, die Führungskräfte entscheiden und wo das Unternehmen sich hin entwickelt im Verhältnis zu dem, was ich gewohnt bin und wofür ich vielleicht auch meinen Arbeitsvertrag unterschrieben habe.
00:06:00: Und weißt du, was mir gerade so in den Sinn kommt?
00:06:03: Digitalisierung, KI, ja auch so ein Thema.
00:06:05: Ich habe auch gerade das Gefühl, wenn ich mal so von mir sprechen darf, so mit Ende vierzig, es gibt so einen Generationenwechsel.
00:06:13: Und daneben, für die ich lange tätig war, immer frei beruflich, da kommt auf einmal so eine neue Generation nach.
00:06:19: Das könnten meine Kinder sein.
00:06:21: Eines meiner Kinder ist tatsächlich so alt wie die, die jetzt eben in dieses Berufsleben einsteigen.
00:06:26: Und da denke ich auf einmal, obwohl ich mich sehr... Frisch noch fühle in meiner Denkweise und auch schon ja so ein bisschen mit Digitalisierung aufgewachsen bin.
00:06:36: Also auf einmal ändert sich da und vor allem auch die Geschwindigkeit ganz, ganz drastisch, wie Technologien.
00:06:43: Das ist im Moment so ein bisschen für mich so ein kleiner Konflikt, muss ich sagen, beziehungsweise Konflikt gar nicht.
00:06:48: Aber genau diese Unsicherheit, glaube ich, von der du sprichst.
00:06:53: Das wiederum ist sehr verständlich, weil wir biologisch und auch psychologisch auf eine gewisse Geschwindigkeit gepolt sind.
00:07:03: Wir haben in unserer gesamten Evolution eine Geschwindigkeit, eine Beschleunigung, eine Veränderungstoleranz und Fähigkeit auch entwickelt, die ja hervorragend ist.
00:07:15: Ich meine, früher, ganz, ganz, ganz, ganz früher als Urmenschen, haben wir uns mit den genau zehn Leuten unseres Stamms unterhalten.
00:07:24: Das war unsere Kommunikation.
00:07:27: Dass Sprache in Inhalt, in Auswirkungen, in Schnelligkeit sich extrem verändert hat, ist klar.
00:07:36: Und wir kommen damit gut zurecht.
00:07:37: Und das ist ja die gute Nachricht zum Thema Veränderung.
00:07:40: Wir können das als Menschen, wenn wir uns darauf einlassen.
00:07:44: Und du hast völlig Recht, da kommen andere Generationen.
00:07:49: Und auf der anderen Seite haben wir, du wahrscheinlich auch, viele unserer Zuhörerinnen und Zuhörer gar nicht mehr eine Zeit ohne Handy erlebt.
00:07:59: Und sie an, man konnte auch leben.
00:08:02: Das ging so gar nicht.
00:08:04: Und wie schön ist manchmal so ein Digital Detox, wo man sagt so, ich lege es jetzt mal, ich will gar nicht von Tagen sprechen, aber einfach mal von zwei Stunden.
00:08:12: Ich lege es jetzt einfach mal weg und bin nicht erreichbar.
00:08:15: Und es passierte tatsächlich, es war diese Woche, da sagte mir meine Freundin dann irgendwann, als wir widersprachen, ich habe mir richtig Sorgen gemacht, dass du nicht gleich zurückgeschrieben hast.
00:08:25: Das ist schon Wahnsinn.
00:08:26: Manchmal sehnt man sich so ein bisschen nach Ruhe.
00:08:28: Aber gut, der Wandel der Zeit.
00:08:30: Der
00:08:31: ist halt irgendwie da und man muss sich dem Ganzen auch stellen, obwohl das ist so eine Frage.
00:08:35: Muss ich mich dem Ganzen stellen?
00:08:37: Muss ich mich dem Ganzen anpassen?
00:08:39: Oder kann ich einfach, wenn wir über berufliche Unsicherheit sprechen, auch sagen, Mensch, ich brauche jetzt Unterstützung.
00:08:45: Ich muss da jetzt irgendwie was ändern im Job.
00:08:50: Absolut.
00:08:50: Also... Entschuldige, wenn ich da so auf ein kleines Wörtchen nachjustiere, mein Credo ist immer, ich muss gar nix.
00:09:02: Ich kann auch so weitermachen wie vorher.
00:09:04: Ich darf aber was ändern.
00:09:07: Um mir selber die Freiheit zu geben, das zumindest mal zu überlegen, Und dann auch zu sagen, ich suche dazu das Gespräch als Gegenüber.
00:09:17: Das tut uns ja als Mensch meistens am besten.
00:09:20: Ich teste meine Wahrnehmung mal mit einer vertrauten Kollegin, einem Kollegen, mit meiner Führungskraft.
00:09:28: Ich suche mir mal eine spannende Schulung heraus.
00:09:32: Ich suche mir einen Coach, der mir mal hilft.
00:09:38: einmalig zum Beispiel einen neuen Blick auf diese Situation zu kriegen.
00:09:43: Also alles das sind ja Möglichkeiten, wo ich das für mich reflektieren darf und dann auch sagen darf, ich entscheide mich gegen diese exponentielle Veränderung mit dem Wissen, dass jede Entscheidung eben ihre Konsequenz hat.
00:09:59: Und wenn ich das aber klar habe, dann kann ich gut dafür mich entscheiden.
00:10:03: Das haben wir beide ja zum Beispiel auch gemacht.
00:10:05: Es war klar, Kinder auf die Welt zu bringen hat Konsequenzen.
00:10:10: Man weiß das vorher nie, was das für Konsequenzen hat.
00:10:13: Sehr schön.
00:10:14: Ja, auch finanzielle, tatsächlich.
00:10:16: Zum Beispiel Elterngeld gab es bei mir damals noch gar nicht.
00:10:19: Und solche Geschichten.
00:10:20: Aber es war einfach ein wunderbares, schönes Ziel, egal welche Konsequenzen es hat.
00:10:25: Es hat so was Schönes.
00:10:27: Und das finde ich zum Beispiel sehr schön, wenn ich jetzt die junge Generationen an Führungskräften, an Mitarbeitenden mir anschaue.
00:10:36: Das trifft eben heute für Männer und Frauen gleichermaßen.
00:10:39: zu.
00:10:40: Väter sind doch unglaublich präsent in diesen Entscheidungen.
00:10:44: Und das nehmen Erziehungsurlaub und das hat natürlich für sie auch persönliche, berufliche Auswirkungen.
00:10:51: Aber sie sagen ja, ich möchte eben beides.
00:10:54: Jetzt gibt es ja so ein kleines Problem, glaube ich.
00:10:57: Und zwar, wenn man beruflich, so wie du grad sagst, für sich entscheidet, ich will dann nicht mehr mitmachen.
00:11:03: bei diesem ganzen Veränderung.
00:11:04: Das ist einfach nichts oder auch nichts mehr für mich.
00:11:08: Wie viele Leute kommen zu dir und haben das Gefühl, jetzt habe ich versagt?
00:11:14: Versagen hat ja sehr viel mit Erwartungen zu tun.
00:11:20: Und da darf ich auch prüfen, Und das tue ich dann mit Menschen auch.
00:11:25: Wie viel davon sind meine persönlichen Erwartungen?
00:11:28: Wo kommen die her?
00:11:29: Und was ist das, was ich glaube, was die anderen denken?
00:11:32: Und sozusagen im innerlichen Voraus einen Gehorsamen schreck ich dann vor einem Schritt zurück.
00:11:39: Ich glaube auch gar nicht so sehr, dass es diese Entscheidung braucht.
00:11:43: Ich steige da komplett aus.
00:11:45: Natürlich gibt es das auch.
00:11:47: Das sind aber sehr, sehr wenige Menschen.
00:11:51: Ich glaube, erst ist eine Frage von, wie gehe ich persönlich mit dieser Veränderung, mit dieser Geschwindigkeit um?
00:12:00: Und dann relativiert ich die Frage nach Tassaden, wenn es doch die Frage danach ist, was brauche ich für ich als Mensch?
00:12:11: Und ja, mit dem Bewusstsein, wenn ich diesen Karriere-Sprung, der diese Geschwindigkeit mit sich bringt, nicht mache, dann hat das unterschiedliche Auswirkungen.
00:12:22: Positiv und negative.
00:12:24: Und das hilft ja dann auch einzuschätzen, ist es eine positive Entwicklung oder eine negative?
00:12:31: Ach, aber das war gut.
00:12:33: Versagen hat immer was mit Erwartung zu tun.
00:12:35: Die Erwartung, wie von außen, eben an einen rangetragen werden.
00:12:38: Manchmal deutlich und manchmal eben auch non-verbar.
00:12:41: Das reicht ja manchmal im Blick, oder?
00:12:43: Wenn man Dinge erzählt, man weiß genau, was denkt der andere gerade, ne?
00:12:48: Wir glauben immer, und davon lebt ja auch unser Podcast heute, dass unser gesprochenes Wort die Nachrichten transportiert.
00:12:57: Wirklichkeit sind das nur sieben bis acht Prozent der Nachrichten.
00:13:02: Der Rest ist Körpersprache und deswegen ein Blick.
00:13:05: Wir sollten unbedingt zu diesem Podcast noch das Video unten einblenden.
00:13:10: Ach Mensch, wirklich.
00:13:13: Sag mal, wenn Menschen im Studio kommen, wie fangt ihr an zu arbeiten?
00:13:15: Also ich komme mal so ein bisschen auf das Thema innere Stärke.
00:13:18: Das ist ja das, oder man sollte schon ganz, ganz klar sein eigentlich für sich, was man will und was man nicht will.
00:13:25: Gibt es da vielleicht so eine Alltagsübung oder irgendwas, was wir den Zuhörerinnen und Zuhörern mitgeben können, was man sich selber fragen kann, um in dieses Thema überhaupt einzusteigen?
00:13:38: Darf ich vielleicht, ja.
00:13:40: Du darfst
00:13:40: alles an.
00:13:41: Ich mache jetzt nur gerade nochmal die Schleife zurück, weil du gesagt hast, man muss vorher ganz klar sein.
00:13:49: Ach, ich bin da eher auf der Seite.
00:13:53: Wann ist man schon jemals ganz klar?
00:13:56: Das ist eine hohe Anforderung.
00:13:59: Auch wieder die Frage, wo kommt die Erwartung denn her?
00:14:02: Ich glaube, was es viel mehr braucht, ist den Mut, die Klarheit zu erkennen, so will ich mich weitermachen.
00:14:12: Und den Mut zu sagen, ich probiere jetzt mal aus, ob eine Veränderung Da was dran ändert.
00:14:21: Und das heißt, eine kleine Übung tatsächlich ist es, sich diesen gedanklichen Schritt zu erlauben, möchte ich eigentlich die nächsten zehn Jahre so weiterwachen wie bisher.
00:14:37: Und sich so einen Zeitraum zu setzen, ich sag jetzt mal zehn Jahre, aber das für jenen Menschen ja unterschiedlich, oder ein Jahr.
00:14:44: möchte ich in einem Jahr das Leben noch genauso, leben wie heute.
00:14:48: Und da gibt es wahrscheinlich schwarz und weiß, da gibt es welche, die sagen, ja, da gibt es welche, die sagen, definitiv nein.
00:14:56: Und es gibt welche, die sagen, weiß ich noch nicht genau, brauche ich Raum, um das auszuloten.
00:15:03: Und ich gebe es mal ein Beispiel von mir selber.
00:15:05: Ich hatte das vor ein Jahr vor anderthalb Jahren ungefähr, dass ich als Selbstständige, ist das ja schön, wenn einem das passiert, aber dass ich in einem Tempo und in einer Dichte gearbeitet habe, wo ich das Gefühl hatte, Meine persönliche Qualität entspricht nicht mehr dem, was ich wollte.
00:15:26: Was habe ich gemacht?
00:15:27: Ich habe im darauffolgenden Jahr für mich ein Sabbatical eingeplant.
00:15:32: Das braucht richtig viel Mut
00:15:33: für jemanden,
00:15:35: der als Selbstständige von diesem Einkommen ja lebt.
00:15:39: Und ich habe zwei Monate nicht gearbeitet.
00:15:41: Ich habe mir überlegt, wie viel Zeit braucht es, um wirklich diesen Unterschied zu spüren.
00:15:48: Das heißt, ich habe für mich erkannt, Da ist ein Diskrepanz zwischen dem, was ich gerne möchte und dem, wie das jetzt ist.
00:16:01: Und ich habe gedacht, ich suche mir einen Testraum, Zeitraum aus, wo ich ein anderes Sein ausprobiere.
00:16:11: Und wie man sieht, arbeite ich heute wieder und tut das danach wie vor gerne.
00:16:17: Aber gleichzeitig aus dieser Pause, sehr viel mitgenommen.
00:16:21: Und diese Pause ist eben auch eine Pause, die man, wenn man sich eine kleine Auszeit nimmt.
00:16:30: Wenn man, und das muss nicht, müssen ja keine zwei Monate sein, aber wenn ich sage, ich mach mal eine Woche.
00:16:39: Vielleicht Bildungsurlaub.
00:16:41: Ich gehe in ein Retreat.
00:16:45: Ich nehme mich mal bewusst aus meinem Alltag raus oder ich spreche mit einem Coach, um diese mentale Auszeit aus dem Alltag zu haben, aus dem Hamsterrad für einen Moment auszusteigen.
00:17:03: Und das kann sehr helfen, um dann zu sagen, Eigentlich ist mein Alter gar nicht so furchtbar, wie ich dachte.
00:17:14: Und wenn ich an meiner Bewertung etwas ändere oder an meinen Erwartungen an mich selbst, dann bewegt sich da schon was.
00:17:22: Oder es braucht wirklich Veränderung.
00:17:24: Und wo kann diese Veränderung liegen?
00:17:26: Und oft, das erleben wir ja auch als Menschen, ist es nicht nur das berufliche allein.
00:17:34: Menschen, die Vollzeit arbeiten, wo dann plötzlich Betreuungsarbeit in der Familie notwendig ist, ob das jetzt Kinder sind, ein pflegebedürftiger Partner, Eltern, die alt werden.
00:17:46: Da gibt es plötzlich neue Anforderungen, die sich so ins Leben reinschleichen und die wir im ersten Moment gar nicht so bemerken als zusätzlichen Belastungsfaktor.
00:18:00: und da dann eine neue Bewertung zu machen und zu sagen, was ist denn hier, was ist denn hier Pflicht, was ist denn hier Kür?
00:18:08: Ja.
00:18:09: Sag mal, Anna, darf ich dich fragen, was hast du in den zwei Monaten gemacht?
00:18:14: Hast du auch mal auf dem Sofa gelingen und eine Serie geguckt oder hast du an dir gearbeitet, an deiner Zukunft?
00:18:20: Aber wie hast du die zwei Monate verbracht?
00:18:23: Ich habe... Ich habe am Anfang mir Aktivität eingebaut, weil, gerade als Selbstständiger oder wenn man beruflich sehr eingespannt ist, dann ist man ja gefühlt, wir sind im Einsatz.
00:18:39: Weil selbst wenn man nicht am schrattisch ist oder wie ich mit Klientinnen und Klienten arbeitet, dann bewegt sich das Gehirn ja trotzdem.
00:18:47: Und deswegen habe ich einfach zwei Wochen.
00:18:50: Für mich ist das ein Resilienzanker, viel Bewegung gemacht.
00:18:56: Du hast zum Beispiel eine lange, schon lange geplante Soloratur gemacht.
00:19:00: Oh ja, schön.
00:19:02: Und mit allem, was das so entspannende mit sich bringt.
00:19:06: Und gleichzeitig kann man da über nicht viel anderes nachdenken, als wo wird gegessen, wo biege ich das nächste Mal ab und schaffe ich es noch bis zur nächsten Übernachtung.
00:19:16: Ja, ja, siehst du?
00:19:19: Ja.
00:19:20: Hat
00:19:20: aber schon was von Selbstfindung?
00:19:22: auf jeden Fall, ne?
00:19:23: Genau.
00:19:24: Und ich habe aber ganz bewusst diese Zeit nicht mit, ich setze mich jetzt zwei Monate auf einen Berg und schweige und mache gar nichts, verbracht, sondern ich brauche für mich, das hat was mit dem Wissen, um mich selber zu tun, Impulse.
00:19:46: Und deswegen bin ich auch gereist und habe gleichzeitig Zeit mit Menschen verbracht.
00:19:52: Ich habe mir von meinem Sohn gewünscht, dass wir eine Hochgebirgstour machen, weil er da sehr viel Expertise hat und wir wirklich mit Hütten übernachtung und gleichzeitig, wie man heute so schön sagt, Wolle-Titan mit der Familie, sehr viel gemacht.
00:20:08: Und ich habe aber für mich zwei Themen.
00:20:12: von Anfang an gesetzt.
00:20:15: Ich beschäftige mich sehr viel mit dem Thema Atmung.
00:20:18: Und ich hatte als einen Anker eine bestimmte Atemübung, die ich täglich gemacht habe.
00:20:25: Eine, die ich dann ausgieblich natürlich machen konnte.
00:20:29: Und das zweite war, ist für mich immer ein Anker tägliches Tagebuch schreiben.
00:20:36: Ah, okay.
00:20:37: Zeigst du uns die Atemübung kurz?
00:20:39: Geht das?
00:20:41: Kann ich machen, kann ich gerne machen.
00:20:44: Das ist eine dreiteilige Atemübung.
00:20:47: Ich finde es lustig, dass du zeigen sagst.
00:20:49: So
00:20:50: zeigen.
00:20:51: Schreib es doch mal.
00:20:53: Genau.
00:20:53: Das ist eine dreiteilige Atemübung, die aus dem meditativen Yoga auch kommt.
00:21:00: Auf der einen Seite ist es ein... Ein Einatem, Ausatem, Atem, Anhaltezyklus, der sich durch den ganzen Körper bewegt.
00:21:13: Also ein sehr meditatives Atmen.
00:21:15: Dann gibt es aus dem Yoga ein ganz intensives Zwerchfell.
00:21:22: Streckartenübungen, die sehr aktivierend ist.
00:21:26: Und der dritte Teil ist ein Body Scan, also eine Aufmerksamkeitsübung, wo man durch den Körper wandert, auf der einen Seite entspannt, aber auch Fokus legen kann auf, wo klemmst denn heute gerade so?
00:21:42: Okay.
00:21:42: Und das habe ich zum Beispiel, und das ist ja mit Gewohnheiten so.
00:21:47: Es braucht eine Zeit, damit sich das einübt und man gar nicht mehr ohne kann.
00:21:52: Und das habe ich in meinem Alltag jetzt mit weiter reingenommen.
00:21:56: Es hört sich echt spannend an.
00:22:01: Valerie, du hattest dich eben kurz gemeldet?
00:22:03: Genau.
00:22:04: Ich weiß nicht, ob du gerade eh den Schlenker dahin machen würdest.
00:22:07: Ich glaube, ich fände es noch spannend, weil viele bei uns gerade auch in der Situation sind, dass sie dass sie nicht die Entscheidung haben, was mit ihren Jobs passiert, sondern die sind ja quasi Empfänger von Entscheidungen, die auf Führungsebene getroffen wird, also dass sie entlassen werden.
00:22:24: Und vielleicht ist mal das noch, also dass man den Schlenker jetzt von den Tipps, die schon da sind, vielleicht auch sagt okay, aber die sind ja auch hilfreichen Situationen, wo man einfach von der Entscheidung gestellt wird, die man
00:22:34: nicht
00:22:34: selber.
00:22:38: Das passt super zu dem Thema, weil ich würde jetzt nämlich auf das Thema innere Stärke und Resilienz kommen.
00:22:45: Und gerade innere Stärke.
00:22:46: Und da könntest du zum Beispiel Anna, wenn das okay für dich ist, könnte so sagen, genau das, was Valerie sagt.
00:22:52: Wir sprechen ja nicht nur über diejenigen, die jetzt selber für sich Entscheidungen treffen, sondern vielleicht auch, und da ist innere Stärke irgendwie so in die Richtung.
00:22:59: Alles klar, mach mal so.
00:23:03: Anna, lass uns zum Thema Innere Stärke und Resilienz nochmal kommen.
00:23:06: Das ist gerade schon angesprochen.
00:23:07: Innere Stärke, das klingt total toll.
00:23:11: Aber es ist auch nicht so richtig greifbar.
00:23:13: Unverscheinlich für jeden Menschen unterschiedlich, oder?
00:23:18: Absolut.
00:23:19: Und es hat so zwei Teile, zwei Anteile.
00:23:23: Auf der einen Seite ist... hat man inzwischen in Studien herausgefunden, dass eine Prägung Richtung Optimismus und Pessimismus auch eine angeborene persönliche Tendenz ist.
00:23:39: Und gleichzeitig ist der Umgang mit den Herausforderungen des Lebens und des Seins eine persönliche Entscheidung.
00:23:48: Und für mich hat das so was damit zu tun, wie ich habe eine körperliche Konstitution, wenn ich aber sportlich mich betätige oder Bewegung mache, dann trainiere ich gewisse Muskeln.
00:24:02: Und kann dann mit diesen Muskeln, also viele machen vielleicht jetzt Skigemnastik, damit sie im Winter Skifahren können, damit, da trainiere ich gewisse Muskeln, damit ich etwas Bestimmtes besser tun kann.
00:24:14: Und so ist es letztendlich mit Resilienz ja auch.
00:24:17: Wir haben diese, wir haben es vorhin schon angedeutet, wir haben diese Möglichkeit mit mit wiederen Umständen des Seins als Mensch umzugehen, wenn wir so groß formulieren.
00:24:30: Wir müssen es aber auch trainieren.
00:24:32: Das Leben stellt uns sowieso Hindernisse in den Weg, mit dem wir dann umgehen müssen.
00:24:39: Das heißt, es ist nicht komplett untrainiert, aber da eine Aufmerksamkeit noch mal hinzulegen ist hilfreich und wichtig.
00:24:45: Und ich fand so schön, was der Schauspieler Christoph Walz bei den Filmfestspielen von Venedig gerade als Antwort gegeben hat.
00:24:54: Er wurde nämlich gefragt, was tun Sie denn, um in diesen Zeiten optimistisch zu bleiben?
00:25:01: Wie schaffen Sie das denn?
00:25:03: Und daraufhin hat er kurz überlegt und hat gesagt, gar nicht.
00:25:08: Oh, okay.
00:25:09: Was ich aber tue, ist, ich stehe jeden Tag auf, sehe die Realität und entscheide mich aufs Positive zu schauen.
00:25:22: Und das ist die Haltung, von der ich spreche.
00:25:26: Es geht nicht darum zu leugnen, dass es im Außenschwierig ist oder dass es Veränderungen im Unternehmen gibt, die für mich besonders schwierig sind.
00:25:36: Nicht jeder Mensch entscheidet sich selber in die Veränderung zu gehen beruflich, sondern es gibt auch aufgrund der wirtschaftlichen Situation oder einer Neuausrichtung eines Unternehmens Entscheidungen aus der Management-Ebene, mit denen ich vielleicht nicht zufrieden bin oder die mich persönlich massiv betreffen.
00:25:56: Vielleicht verändert sich mein Team.
00:26:01: Vielleicht muss es auch verkleinert werden, vielleicht bin ich davon selber betroffen.
00:26:05: Und das sind dann Veränderungen, so wie wenn irgendwo ein Krieg ausbricht, das habe ich mir ja nicht ausgesucht, bin vielleicht Pazifistin.
00:26:13: Und trotzdem muss ich mich dieser Situation stellen.
00:26:16: Und hatte eigentlich vor, das war ja früher die Regel, dass ich mich einmal bei einem Unternehmen bewerbe und dort bleibe ich dann mein ganzes Leben lang, plötzlich sagt mein Unternehmen, Sehen wir nicht mehr so.
00:26:33: Oh ja, Wahnsinn.
00:26:33: Und da sind ja wahnsinnige Existenzängste, die man dann eben auch hat, ne?
00:26:37: Wenn man, ich sag's mal so, platt seinen Job verliert, ja?
00:26:41: Natürlich.
00:26:42: Denn auch da gibt es so Themen wie, was sind die Erwartungen an mich selbst?
00:26:48: Was ist die Rolle, die ich mir gegeben habe?
00:26:50: Bin ich, also wie man früher so platt gesagt hat, bin ich die Ernährerin der Familie?
00:26:58: Und betrifft mich das dann, was hat das mit unserem Rollenverständnis in unserem, in meinem persönlichen Kosmos zu tun?
00:27:09: Hat das was mit Versagen zu tun?
00:27:11: Oder ist das eine neue Chance?
00:27:14: Und ja, es ist so leicht gesagt, gibt dir das Leben eine Zitrone, mach eine Limonade daraus, so eine Ländersprüche dieser Welt.
00:27:23: Fakt ist, und das haben wir ja am Anfang so gesagt, das eine ist die Realität und das andere ist meine Bewertung.
00:27:30: Und Frankl hat so schön gesagt, es gibt einen Raum zwischen Reiz und Reaktion.
00:27:37: Und in diesem Raum können wir handeln.
00:27:39: Wir bestimmen unsere Reaktion.
00:27:43: Und wenn der Reiz ist, mein Arbeitsplatz ist gefährdet.
00:27:50: dann ist das ja schon mal ein Gefühl, dass ich habe.
00:27:54: Vielleicht ist es gar nicht mein persönlicher Arbeitsplatz, aber es macht ja auch was mit mir, wenn das Kolleginnen und Kollegen rund um mich betrifft und dieses Klima, wer es denn jetzt der Nächste herrscht.
00:28:06: Und vielleicht bin ich tatsächlich ganz persönlich betroffen.
00:28:09: Weißt du, was mir gerade für ein Spruch einfällt, Anna?
00:28:11: Das ist der, du kannst nicht den Wind ändern, aber die Segel anders setzen.
00:28:16: Ist das für dich ein ganz gutes Bild?
00:28:19: Das ist ein ganz gutes Bild.
00:28:20: Ich bin nächste Woche für ein Seminar auf Spiekeroog.
00:28:28: Das ist richtig so und jeder Mensch, der entweder schon mal auf einem Segelboot war oder selber segelt, der kann das natürlich noch mal viel besser nachvollziehen als jedenfalls ich.
00:28:42: Ich bin totaler Ostsee-Fan.
00:28:44: Also dieser Spruch ist mir absolut ... Ich hab's förmlich vor Augen.
00:28:48: Ich find ihn halt auch wirklich ganz gut.
00:28:50: Und es geht auch so ein bisschen in das, was Christoph Weitz gesagt hat, in Venedig, glaube ich.
00:28:56: Also du kannst den Ist-Zustand politisch ... Das Weltgeschehen, das kannst du nicht ändern und du kannst eigentlich jeden Tag für dich die Entscheidung treffen.
00:29:05: Wie gehe ich damit um?
00:29:07: Und dann kommen ja auch so Tage, da ist man so emotional.
00:29:10: Dann kommen noch ein, zwei kleine Tropfen in das Fass und dann läuft es über.
00:29:14: Und ja, das ist aber, ich habe eben schon für mich gedacht, die Realität richtig einzuschätzen.
00:29:22: Dinge haben wir... gerade einen ganz netten Podcast auch drüber gemacht tun und lassen.
00:29:27: Also Dinge, die ich nicht ändern kann.
00:29:29: Von denen muss ich mich verabschieden, sie ändern zu wollen.
00:29:32: Und die Haltung, die ich selber habe.
00:29:34: Es ist ja schon fast ein Schlussresümee, obwohl wir doch gar nicht wirklich
00:29:37: am Ende
00:29:37: sind.
00:29:38: Aber ja, es wird so einiges tatsächlich klar.
00:29:42: Und ich sage jetzt, also mein Lieblingsbeispiel, wenn Menschen mit ihrer beruflichen Situation unzupreden sind und sich überlegen, was mache ich draus?
00:29:52: ist dann so die Frage, welche Veränderung wird ihres Unternehmens, wenn ihr Unternehmens eine Entscheidung trifft, was wenn sie maximal furchtbar?
00:30:03: Also welches, was ist jetzt ihr Produkt als Unternehmen?
00:30:07: und was wäre ein Produkt, mit dem sie überhaupt nicht mitgehen könnten und wo sie dann von sich aus sagen würden?
00:30:14: Das ist nicht mehr mein Laden, da bin ich nicht mehr dabei.
00:30:18: Und das muss ja nicht nur ein Produkt sein, sondern es kann ein Klima sein.
00:30:24: Und dann wird das so deutlich, wo eben mein Tun sein kann und wo aber auch mein Lassen sein kann.
00:30:30: Denn, dass es höher bezahlte Meinungen in Organisationen gibt, das gehört zu einer hierarchischen Organisation eben dazu.
00:30:39: Und deswegen kann auch die Entscheidung einer Führungsmannschaft in einem Unternehmen die Hälfte aller Stellen zu streichen, aus der Sicht, aus meiner persönlichen betroffenen Sicht, die völlig falsch ist zu sein.
00:30:58: Sie ist trotzdem die Realität, mit der ich umgehen muss.
00:31:01: Und wo ich mich dann aber wiederum entscheiden kann, Was mache ich draus?
00:31:09: Und da gibt es ja immer diese drei klassischen Reaktionsmuster.
00:31:13: Da kann ich entweder kämpfen, da kann ich mich totstellen.
00:31:17: oder ich kann die Flucht ergreifen.
00:31:20: Ja, ja.
00:31:21: Und die
00:31:22: Flucht nach vorne, also im positiven Sinne, ne?
00:31:24: Ja, es kann beides geben.
00:31:25: Es kann die Flucht nach hinten geben.
00:31:27: Im Sinne von, wär's doch, ach ja, früher war doch und so weiter.
00:31:32: Damals hatte man und hätte man.
00:31:34: was uns aber nicht vorwärts bringt, sondern die Unsicherheit ja noch viel noch vergrößert.
00:31:39: oder die Flucht nach vorne, wie du es ins Handeln kommen.
00:31:45: Sag mal Anna, Mut spielt eine große Rolle bei dem Thema.
00:31:48: und wie lerne ich denn bei dir oder bei sämtlichen Coaches, die es lebenslangen Coach auch, wie lerne ich denn Mut zu haben für Entscheidungen?
00:32:01: Erstens würde ich gerne das Thema Lebenslagencoaching noch mal ansprechen.
00:32:04: Ein
00:32:05: systemisches Coaching hat nichts mit Lebenslagencoaching zu tun.
00:32:10: Mut, wo auch immer, ist ein großes Thema und ist auch eine Frage, wie wir persönlich aufgestellt sind.
00:32:20: Auch da gibt es einen großen Schwankungsbereich und gleichzeitig entwickeln wir Mut durch Erfahrung.
00:32:31: durch kleine Experimente.
00:32:34: Und da gibt es ja auch eine große Schwankungsbreite zwischen Mut und Übermut, was ja mit der Realitätseinschätzung zu tun hat.
00:32:45: Und deswegen lernt man Mut, indem man darauf schaut, wo habe ich den Mut-Erfahrungen gemacht?
00:32:53: Wo bin ich denn mutig gewesen?
00:32:57: Und was war das Ergebnis?
00:33:00: Und das kann ja beides sein, es kann die Erkenntnis geben.
00:33:03: Da war ich mutig und das hat sich gar nicht gut angefühlt.
00:33:07: Ich habe mir alle Kräfte zusammengenommen und habe mich gut vorbereitet und habe eine Rede vor einer großen Gruppe Menschen gehalten.
00:33:15: Und das habe ich festgestellt, ich kann das und ich war mutig, muss ich aber nicht nochmal machen.
00:33:21: Und es gibt auf der anderen Seite Menschen, die die Erfahrung machen.
00:33:24: mich das jetzt getraut.
00:33:26: Und das war so gut, dass ich beim nächsten Mal weiß, ich muss da keine Angst mehr nachvollhaben.
00:33:33: Schöne Sache.
00:33:33: Sag mal, soziale Unterstützung, Freunde, Familie, Gruppen, Vereine.
00:33:39: Wie wichtig ist das in Sachen Neuorientierung und Mut?
00:33:48: Ich mir fallen gerade so viele Filme ein.
00:33:52: Also alte Filme, wo Männer morgens mit Akten Tasche aus dem Haus gehen, weil sie nicht mal ihre engsten Familie, nicht mal mit dem Mut haben, ihre engsten Familie zu sagen, dass sie schon längst entlassen worden sind.
00:34:10: Und das zeigt ja wiederum.
00:34:12: Und die sitzen dann alleine irgendwo auf der Parkbank, habt ihr sicher auch vor Augen diese Bilder und essen ihr mitgenommenes Frühstücksbrot.
00:34:22: Also wir einsamen und wir Menschen sind nun mal ja soziale Wesen, das heißt wir holen unsere Kraft aus dem Miteinander.
00:34:31: Das heißt, ich plädiere immer dafür mit meinem Netzwerk zu sprechen.
00:34:41: Ja, auch das braucht Mut und auch das braucht Vertrauen.
00:34:47: Und das werde ich sicher nicht mit jedem besprechen, dass ich da Ängste habe, dass mich das vielleicht diese Veränderung betreffen könnte oder dass es tatsächlich schon so weit ist und ich dringend auf der Suche bin.
00:34:58: Und gleichzeitig, wenn man heute soziale Medien anschaut, ich denke beruflich an LinkedIn und da sieht, wie viele Posts es heute gibt von Menschen, die sagen, Hallo, ich bin wieder zu haben.
00:35:13: Sozusagen, ja.
00:35:15: Das und das kann ich.
00:35:16: Ich bin selber ausgestiegen oder es gibt jetzt eine Umstrukturierung und deswegen bin ich sozusagen auf dem Arbeitsmarkt.
00:35:25: Dann
00:35:26: sehen wir daran auch, dass sich da grundsätzlich die Stimmung und die Haltung verändert hat.
00:35:32: Und dessen können wir uns auch bewusst sein in der Situation.
00:35:35: Deswegen, ja, mit Menschen des Vertrauens sprechen, das entlastet und Gleichzeitig mit Menschen, die es ja auch im Unternehmen gibt und da gibt es ja oft Angebote von der Personalabteilung, von externen Unterstützerinnen, wo man einfach ins Gespräch gehen kann.
00:35:59: Da wirklich diese Gespräche suchen, diesen Austausch suchen, um den Horizont zu erweitern.
00:36:05: Und ich glaube auch ganz schön, ihr als Empfänger, die ihr uns gerade zuhört, vielleicht auch die Geschichte für sich selbst, wenn jemand mit einer Umstrukturierung im Beruf in diesen Veränderungszeiten auf und zukommt, dem ganzen vielleicht mit Mitgefühl oder einem offenen Ohr zu begegnen und eben nicht zu verurteilen.
00:36:25: Und weil man weiß letztendlich nie, aus welcher Situation heraus derjenige eben solche Entscheidungen getroffen hat oder eben auch vor vollendete Tatsachen bestellt wurde.
00:36:35: Ja,
00:36:36: und das Verurteilen ist ja eine, das du gerade erwähnt hast, ist ja eine Abgrenzung.
00:36:42: Warum?
00:36:43: Weil wir Menschen als soziale Wesen und Angst, als das schnellst übertragende Gefühl, wir sofort auf uns übertragen, das wieder dieses Thema mit Reiz und Reaktion.
00:36:57: Aber wenn ein Mensch mir dieses Vertrauen entgegenbringt, dann hat das überhaupt nichts mit mir und meiner persönlichen Situation zu tun.
00:37:06: Es hat was mit dem Vertrauen zu tun, dass dieser Mensch mir entgegenbringt.
00:37:11: Und da meine eigenen Gefühle und Reaktionen in den Hintergrund zu stellen und zu sagen, ja, da braucht jemand, eine Person, die für ihn da ist.
00:37:21: Und das ist das, was ich anbegen kann.
00:37:25: Sag mal, den Fokus auf die eigenen Stärken und Werte zu legen.
00:37:30: Wie oft musst du Menschen darauf bringen oder dahin bringen, nicht auf ihre eigenen Defizite zu achten?
00:37:39: Ist das ein häufiges Thema?
00:37:40: Und wie schwer ist das vor allen Dingen?
00:37:43: Weil
00:37:44: so ein Mindset hat man ja.
00:37:46: Naja,
00:37:48: ja, das zeigt schön, diese Aussage zeigt schön, was wir für ein Muster haben.
00:37:54: Dieses Mindset hat man ja.
00:37:55: Nein.
00:37:58: Das wurde einem anerzogen oder?
00:37:59: Das haben wir gelernt.
00:38:00: Genau, das wurde geprägt.
00:38:01: Man wurde so geprägt, ja?
00:38:03: Ja.
00:38:03: Man wurde so geprägt, wir sind kommen aus einer schwierigen Fehlerkultur hier so im deutschsprachigen Raum, wo in schulheften Großrot alle Fehler angemarkt werden, nicht wie im angelsächsischen Raum, wo unter einem völlig missratenen Aufsatz drunter steht.
00:38:24: Ich sehe, du hast dich angestrengt.
00:38:26: Ach, ja, schön.
00:38:28: Das ist genau der Unterschied.
00:38:30: Und deswegen ist Das genau die Frage, die wir stellen dürfen, muss ich auch meine Defizite schauen, dass das, was wir gelernt haben, erkenne deine Defizite, dann kannst du dich verbessern.
00:38:44: Oder es ist nicht viel hilfreicher, und das ist in vielen Studien erwiesen, stärken zu stärken und zu schauen, was ist denn das, was ich richtig gut kann?
00:38:54: und dann kann ich das, was nicht so gut aufpoliert ist, mit den Stärken eben mitziehen.
00:39:02: Schön, ganz schöne Geschichte.
00:39:04: Fängt schon, wie du es gesagt hast, bei den Aufsetzten oder bei den ganz kleinen anderen, ne?
00:39:09: Nämlich eben mit dem ersten Schuljahr.
00:39:11: Ich würde gern zum Abschluss.
00:39:12: Ich könnte, glaube ich, noch zwei Stunden.
00:39:14: Mit dir darüber sprechen, Anna.
00:39:16: Ich hoffe, ihr könntet auch noch zwei Stunden zuhören.
00:39:18: Das ist wirklich ganz, ganz spannend.
00:39:21: Eine Sache würde ich gerne noch mit dir besprechen.
00:39:23: Um Strukturen aufzubrechen, muss man manchmal eine Kleinigkeit ändern.
00:39:27: Ich habe jetzt nur ein Beispiel, was eins meiner Kinder angeht.
00:39:31: Sie wollte nicht in den Kindergarten.
00:39:33: Auf einmal.
00:39:33: Das kam so.
00:39:34: Ich wollte nicht in den Kindergarten.
00:39:36: Und dann hatten wir immer einen Kampf morgens.
00:39:39: Und dann wurde mir gesagt, Parken Sie doch mal woanders, brechen Sie doch mal Strukturen auf.
00:39:44: Ich sage dir, es hat funktioniert.
00:39:46: Wir haben das nochmal besprochen.
00:39:48: Es ist so ein ganz, ganz einfaches Bild.
00:39:50: Bezieht sich jetzt natürlich auch auf dem Kind.
00:39:52: Aber ich glaube, nach dem, was wir gerade besprochen haben, das kann man eigentlich bis ins hohe Alter mit sich selber auch machen, oder?
00:40:01: Absolut und es sorgt für fürs Bilden von neuen Vernetzungen und Strukturen im Gehirn einfach mal was anders zu machen.
00:40:09: und das was du für den Kindergarten gemacht hast das können wir alle die wir zum Beispiel mit ins Büro fahren wir können eine Straßenbahnstation früher aussteigen und den Rest zu Fuß gehen wir können mal woanders parken vielleicht auch ein bisschen weiter weg damit wir schon Bewegung einbauen.
00:40:30: und ich finde eines der simpelsten Beispiele sehr viele Unternehmen am heutzutage Höhlen verstellbare Schreibtische.
00:40:38: Und Menschen werden müde im Lauf des Tages, das heißt am Ende eines Arbeitstags sitze ich meistens.
00:40:45: Dann gehe ich und komme am nächsten Tag wieder und der Schreibtisch ist in der niedrigen Position und ich setze mich wieder hin.
00:40:52: Die kleine Veränderung ist es am Ende des Arbeitstags, den Schreibtisch schon nach oben zu fahren.
00:40:59: Weil dann komme ich am nächsten Tag hin und was mache ich?
00:41:03: Ich bleibe erstmal stehen.
00:41:07: Also diese minimalen Veränderungen und das gehört natürlich auch zu diesem Thema Veränderungen insgesamt oder berufliche Veränderungen auch zu tun.
00:41:19: Es ist eine Entscheidung zu sagen, möchte ich mich als Opfer betrachten?
00:41:25: oder bin ich hier mit allen Einschränkungen, die es gibt, in meinem Rahmen Handlungsweg.
00:41:33: Und weißt du was?
00:41:34: Ich habe mir einen Satz aufgeschrieben.
00:41:35: Den wollte ich einfach eigentlich ganz zu Anfang bringen.
00:41:39: Bin dann aber zurückgerudert innerlich.
00:41:42: Und zwar ist der... Unsicherheit ist ja nicht nur negativ, das kann ja auch ein Motor für Entwicklung sein.
00:41:48: So, dann fand ich den auf einmal ziemlich überkandidet.
00:41:51: Und jetzt komme ich eigentlich wieder so ein bisschen zurück zu diesem Satz und würde mal sagen... Unsicherheit ist grundsätzlich kein Scheitern, sondern ein Teil von Entwicklung.
00:42:01: Ja, und jeder Wandel eröffnet einem neue Möglichkeiten.
00:42:05: Wenn man sie denn ergreifen will, würdest du das unterstreichen?
00:42:10: Absolut.
00:42:11: Und ja, es gibt da neue Möglichkeiten.
00:42:13: Und ich, und das ist ja genau diese Frage von Opfer oder handelnder Person.
00:42:19: Und ich darf entscheiden, ob ich diese Optionen annehmen möchte oder nicht.
00:42:25: Und da gibt es sicher Optionen, wo ich aus unterschiedlichen Gründen sage, nein.
00:42:29: Und da gibt es Gründe, wo ich vielleicht noch sage, ja.
00:42:32: Und es gibt Räume, wo ich noch nicht so ganz klar bin.
00:42:36: Und die Klärung ist oft vermittelt, als das ungeklärte, vermittelt die Unsicherheit.
00:42:44: Und da für Klärung zu sorgen, das hilft.
00:42:48: Und ob man da eine Auszeit dafür braucht oder ein Gegenüber oder ... oder eine Zeit an der Ost- oder Nordsee.
00:42:58: Oder einen systemischen Coach, eine systemische Coach, zum Beispiel, wie du es bist.
00:43:05: Ich finde das mittlerweile eigentlich ganz toll zu wissen.
00:43:08: Es gibt Menschen, die kann ich mir genau für diese Entwicklung, um vielleicht den ersten und zweiten Schritt zu gehen, kann ich mich mit diesen Menschen treffen und mich darüber unterhalten.
00:43:17: Sag mal, wie kommt man denn an euch, an Menschen wie dich, an systemische Coaches?
00:43:25: Zwei Wege.
00:43:27: Das eine ist, es gibt ja große Coachingverbände, wo professionelle Coaches registriert sind.
00:43:38: wo Qualifikationen aufgeprüft ist.
00:43:41: Und da kann ich mich mir auch anschauen, wo in meiner Region ich jemanden finde.
00:43:48: Das ist das eine, denn Coaching ist ja ein sehr weiter Begriff.
00:43:52: Deswegen war ich auch vorhin so um Klärung bemüht.
00:43:57: Und da gilt es darum, einfach während meiner Anliegen, wenn ich mir jemanden suche, jemanden zu haben, wo ich weiß, was für eine Haltung, was für einen Ansatz und was für einen Rahmen nicht davor finde.
00:44:12: Und das andere ist natürlich auch, wenn Coaching etwas sehr Persönliches ist und da auch ein persönliches Harmonieren stattfinden muss.
00:44:22: Ich kann natürlich auch mit offenen Ohren hören, wer schon Coaching Erfahrung hat und ob es da jemanden gibt, den jemand empfehlen
00:44:30: kann.
00:44:31: Ich schlage vor, wir stellen mal sämtliche Links hier unter diesen Podcast.
00:44:35: Da könnt ihr einfach mal reinklicken.
00:44:38: Den Podcast natürlich auch nochmal nachhören, wenn ihr mögt.
00:44:42: Und ja, schließe eigentlich von mir aus mit zwei Sachen.
00:44:46: Vertrau auf deinen eigenen Weg und den kannst du finden, auch mithilfe von Menschen, von deinem Netzwerk, mithilfe von Freunden zum Beispiel.
00:44:56: Und... Mein zweites Fazit, wir müssen mehr Interviews mit Christoph Weitz hören und sehen.
00:45:03: Und Filme mit ihm schauen natürlich
00:45:05: sowieso.
00:45:06: Absolut.
00:45:07: Ach Anna, das war wunderbar.
00:45:09: Ich danke dir ganz herzlich, dass du Zeit für mich hattest.
00:45:12: Danke dir, liebe Denise.
00:45:13: Anna Basse war das Systemische Coach und Teamcoach.
00:45:17: Und euch alles Gute und bis bald.
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