Diagnose Demenz - Die Krankheit besser verstehen lernen
Shownotes
Diagnose Demenz – Die Krankheit besser verstehen lernen
Demenz betrifft nicht nur die Menschen, die erkranken – sie verändert das Leben ganzer Familien. In diesem Podcast sprechen wir klar, empathisch und verständlich über eine der häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen unserer Zeit.
Wir erklären, was hinter der Diagnose „Demenz“ steckt, welche Formen es gibt und wie sich Symptome im Alltag bemerkbar machen. Facharzt, Demenzexpertin, Pflegeberaterin teilen ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihren Umgang mit den täglichen Herausforderungen.
Unser Ziel: Orientierung geben, Ängste nehmen und dabei unterstützen, die Krankheit und ihre Auswirkungen besser zu verstehen. Für alle, die betroffen sind, unterstützen wollen oder sich einfach fundiert informieren möchten.
Mit: Anja Kälin - Geschäftsführende Vorständin Desideria Care e.V. PD Dr. Jens Benninghoff - Chefarzt des Zentrums für Altersmedizin im kbo-Isar-Amper-Klinikum in Haar Maria Kunze - Pflegeberaterin bei der KKH Pflegekasse
https://www.desideria.org/ https://www.famplus.de/ https://www.kkh.de/leistungen/pflege https://www.alzheimer-forschung.de/alzheimer/diagnose/gedaechtnisambulanz/ https://kbo-iak.de/standorte/kbo-isar-amper-klinikum-haar/kbo-zentrum-fuer-altersmedizin-und-entwicklungsstoerungen
Transkript anzeigen
00:00:03: Herzlich willkommen zu Rundum Versorgt, dem Pflege-Podcast ihrer KKH in Zusammenarbeit mit FAMPLUS.
00:00:18: Seit nineteenhundert vierundneutzig ist jedes Jahr am einundzwanzigsten September Welt-Eizheimat-Tag.
00:00:24: Wie früh kann diese Krankheit eigentlich erkannt werden?
00:00:27: und vor allem wie kann man den Betroffenen und auch den Angehörigen helfen?
00:00:32: Das besprechen wir jetzt in unserem Podcast.
00:00:35: Steigen aber erst mal ein ins fachlich medizinische mit Privatdozent Dr.
00:00:40: Jens Benninghoff?
00:00:42: Chefarzt des Zentrums für Altersmedizin im KBO-Klinikum München-Ost.
00:00:47: Vorab stellt sich da eine wichtige Frage, wie viele Arten von Demenz gibt es eigentlich und was ist überhaupt Alzheimer?
00:00:55: Das ist ein guter Einstieg, weil viele auch bei uns immer wieder fragen nicht, was ist Alzheimer-Demenz, was ist Demenz?
00:01:04: Und um das einzuordnen, ist es immer ganz gut, tatsächlich erstmal diese Begrifflichkeiten zu klären.
00:01:08: Also Demenz ist der Oberbegriff.
00:01:11: Und es heißt im Grunde Störung der höheren kognitiven Funktionen, also der höheren Gedächtnisfunktion.
00:01:18: Und das bedeutet eben halt nicht nur, dass man sich bestimmte Sachen nicht bemerken kann, sondern das geht eben über die sogenannten anderen kognitiven Achsen auch.
00:01:27: Also das heißt, denken planerisches Handeln, räumliche Orientierung beispielsweise.
00:01:33: Solche Dinge gehören alle dazu, also alles.
00:01:35: was im Grunde vom ZNS gesteuert werden kann, kann eben auch im Rahmen der demenziellen Entwicklung in Mitleidenschaft gezogen werden.
00:01:44: Und wenn man jetzt weiter unterscheidet, gibt es natürlich reversible Fälle auch von Demenz oder die sich eben über diese kognitiven Störungen äußern können und irreversible.
00:01:54: Bei den reversiblen ist es tatsächlich so, das kann zum Teil auch einfach mal eine über sechs Morte oder länger bestehende Schilddrüsen unterfunktionieren.
00:02:05: im Alter, die vielleicht natürlich auch auf eine Kognition beziehen kann.
00:02:10: Und da ist es immer ganz sinnvoll, wenn man im Rahmen von so einer Gedächtnissprechstunde beispielsweise auch mal Laborunversuchungen macht, um sich bestimmte Parameter anzugucken.
00:02:19: Aber das Hauptding und das Hauptthema sind natürlich die Irreversiblen.
00:02:23: Und da ist die Alzheimer-Demenz oder die Demenz vom Alzheimer-Typus eben die häufigste, so ungefähr mit, sagen wir mal so, Daneben gibt es aber eben auch andere Fälle, die noch dazukommen.
00:02:37: Parkinson, zum Beispiel, macht so nach zehn Jahren ungefähr, haben ein dreißig Prozent der Parkinson-Patienten auch eine dimensionelle Entwicklung.
00:02:46: Ja, dann gibt es eben noch die Fälle, eben halt so einen vaskulären Demenz.
00:02:51: Da hängt es halt tatsächlich auch davon ab, Ist das durch einen Schlaganfall, durch ein großes Areal im ZNS, durch einen Schlaganfall beeinflusst ist?
00:03:01: Oder sind es irgendwie so Mikroinfarkte über mehrere Jahrzehnte immer wieder gewesen, wenn die patienten chronischen Bluthoch beispielsweise haben im Rahmen der vascularen Demenz?
00:03:11: Aber der Punkt ist, es gibt sehr, sehr viele Überlappungen.
00:03:14: Also dieses, wie wir das im Lehrbuch immer haben, mit diesem Kuchendiagramm so zu viel Prozent sind, Alzheimer von den Demenzen so zu viel Prozent, Parkinson assoziiert etc.
00:03:25: Die klinische Realität ist doch deutlich bunter und ich bevorzuge tatsächlich fast, wie die amerikanischen Kollegen das inzwischen auch machen, dass man so von Alzheimer-Disease-Spectrum-Disorder sprechen kann.
00:03:38: Also, dass man im Grunde sagt, dieser ganze Demenzkomplex hat durch die mannigfaltigen Überlappungen.
00:03:45: ist im Grunde ein Art Demenz-Spektrum, wenn man so will, weil die klinischen Auswirkungen auch überlappend sind.
00:03:51: Es gibt nicht die klinisch typischen Verläufe bei der Alzheimer-Demenz, die können auch bunt sein, weil es ja auch klar ist, wo die Neurone eben... dass ich meine Funktionsausfälle und auch dafür gibt es keinen Bauplan.
00:04:03: Das ist nicht immer dieselbe Region im ZNS, wo die Nervenzellen eben halt zugrunde gehen, sondern eben halt.
00:04:10: das ZNS ist groß.
00:04:11: Da gibt es ganz viele Möglichkeiten, wo sich diese Dinge zeigen.
00:04:14: Manche Patienten haben zum Beispiel am Anfang Wortfindungsstörungen, andere.
00:04:20: vergessen einfach oder können Dinge nicht mehr memorieren.
00:04:26: Oder es geht auf die Manifestation, dass man sich eben halt in der räumlichen Orientierung nicht mehr richtig zurechtfindet.
00:04:33: Und das hängt tatsächlich davon ab, welche Neuronruppen, welcher Bereich im ZNS einfach betroffen ist.
00:04:40: Mich würde wirklich brennend interessieren, wenn ich selber bei mir Symptome bemerke, wann ist eigentlich der richtige Zeitpunkt, zum Arzt zu gehen und zu welchem Arzt gehe ich dann?
00:04:50: Es ist immer gut, den Hausarzt zu konsultieren, denke ich, weil der Hausarzt natürlich über Jahrzehnte im Idealfall einen kennt und auch sagen kann, ja.
00:05:00: Da kann ich dich unterstützen.
00:05:02: Geh mal in eine Gedächtnisbrechstunde oder ein Memory-Zentrum.
00:05:07: Das kommt immer darauf an, wie fancy sich die Klinik gerade tituliert und ausstattet.
00:05:13: Aber es geht darum, dass man Spezialisten vorfindet, die sich in der Diagnostik und Therapie demenzieller Erkrankung auskennen.
00:05:23: Das ist schon sehr sinnvoll, eben auch gerade wegen dieser großen Überlappungsmöglichkeiten.
00:05:30: Es gibt kompliziertere Fälle, die so einen atypischen Parkinson-Syndrome, die auch etwas schwieriger zu diagnostizieren sind.
00:05:37: Da kenne ich keinen Hausarzt, der sich anmaßen würde, das diagnostizieren zu können.
00:05:42: Und insofern ist das, glaube ich, sinnvoll, sich da tatsächlich dann auch an entsprechende Spezialisten zu wenden, die eben halt ein Memory-Zentrum, Gedächtnis-Klinik etc.
00:05:53: anbieten.
00:05:54: Die Diagnostik besteht in der Regel aus einem längeren Gedächtnestest, also nicht nur irgendwie so Screening-Sachen, die man manchmal so am Weltallzeilemattag vielleicht in der Apotheke macht oder irgendwo auf dem Marktplatz, sondern da guckt man sich schon über eine Stunde, anderthalb intensiv die verschiedenen, wie ich gesagt habe, kognitiven Achsen, also die verschiedenen Funktionen des ZNS eben an.
00:06:17: Die Bildgebung ist unbedingt erforderlich.
00:06:19: Man muss ja ausschließen, dass es vielleicht ein Tumorwachstum oder sowas in der im Hintergrund gibt oder zum Ausschluss auf jeden Fall.
00:06:27: Ich bin großer Freund der Diagnostik tatsächlich auch intensiv zu betreiben, also auch mit Nervenwasseruntersuchungen, der sogenannten Liquid Funktion, weil gerade im Fall der Demenz vom Alzheimer-Typus wissen wir, dass da typische Veränderungen im Liquid vorliegen und die sind eben auch... häufig Diagnose leitend und deswegen sollte man das auch in jedem Falle machen.
00:06:52: Aber entscheidend ist nicht der einzelne Befund, sondern entscheidend ist immer der klinische Eindruck.
00:06:56: Also wir machen die Diagnose nicht, weil wir jetzt in der Cangement-Thomografie beispielsweise eine Hypocampusklerose sehen, was ein häufiges Bild ist, was man sieht bei der Alteimer Demenz.
00:07:08: Also im Temporallappen ist der Hypocampus das Seepferdchen und das ist auf einer Seite in der Regel auch etwas kleiner als auf der anderen.
00:07:16: Und das kann man dann auch als sogenannte Biomarker herbeiführen.
00:07:19: Aber das ist nicht wirklich so, dass das sagt, wenn wir das sehen, okay, jetzt hast du Alzheimer, sondern entscheidend ist immer der Gesamteindruck.
00:07:28: Bei der Diagnose gibt es einen wichtigen Faktor, den man immer berücksichtigen sollte und das ist das Stichwort Altersdepression.
00:07:36: Viele Menschen im Alter entwickeln auch gerade nach Verlust eines Lebenspartners oder aus anderen Gründen depressive Symptome.
00:07:47: Und die können sich im Alter eben halt auch über Vergesslichkeit äußern.
00:07:53: Und dann haben die Leute natürlich Angst um Gottes Willen, habe ich jetzt eine Demenz und trauen sich nicht zum Arzt, weil man will ja nicht diese Diagnose unbedingt Demenz hören.
00:08:03: Da sagen viele um Gottes Willen, da ziehe ich mich auch zurück.
00:08:06: Scham, sozialer Rückzug ist auch eines der Zeichen, die man dann immer bei sowas sieht.
00:08:12: Und da sagen wir ganz klar, weil das ist ja eine der reversiblen Formen.
00:08:17: Wenn Sie diese Patienten mit einer Altersdepression einen längeren Zeitraum, gar nicht mal sehr lange, ja, bei Mittelfrist, die, sagen wir mal, zwei Monate, zweieinhalb Monate mit einem Antidepressivum behandeln, dann werden die ja wieder besser.
00:08:30: Und dann sehen die auch, dass sich diese Gedächtnisstörungen, die die berichten, auch wieder verbessert haben.
00:08:36: Und insofern macht es immer Sinn, sich diagnostizieren zu lassen, weil Nicht alle, die in der gedeckene Sprechstunde gehen, gehen dann auch sozusagen mit dem Siegel hier demenz wieder raus, sondern viele bis zu vierzig Prozent in manchen gedeckene Sprechstunden haben eben halt eine andere Differenzialdiagnose.
00:08:56: Und das ist das Entscheidende.
00:08:57: Und das gibt dann natürlich auch wieder Lebensqualität.
00:09:00: Und bei den anderen können wir auch eben entsprechend helfen.
00:09:03: So jetzt ist die Frage, was kann man im Vorfeld machen?
00:09:05: Und das ist eine super spannende Geschichte.
00:09:08: Da hat von diesem Englischen Fachmagazin Landsat, die Landsat Commission, jetzt neu Ende letzten Jahres wieder ihren neuesten Bericht rausgegeben und die eben halt zeigen konnten, dass man das Risiko an Alzheimer zu erkranken ungefähr zu vierzig Prozent über die Lebensspanne gesehen beeinflussen kann.
00:09:27: Ja, das ist hochspannend.
00:09:30: Wenn man sich das anguckt, eben halt entsprechende Sachen verhindert, beispielsweise natürlich die üblichen Verdächtigen, nicht Alkohol, Nikotin
00:09:39: etc.,
00:09:40: aber wenn man auch daran darauf achtet, sagen wir mal so im mittleren Lebensbereich, wenn man da schon Störungen hat, das Visus, dass man sich eine Brille holt, wenn man bei Hörschwierigkeiten entsprechend sich versorgt, mit Hörgeräten, das sind alles Faktoren, die natürlich auch eine Rolle spielen.
00:09:58: Und die man eben tatsächlich, wenn man die alle sich anschaut, auch beeinflussen kann.
00:10:04: Das andere ist natürlich körperliche Aktivitäten, riesen Thema.
00:10:07: Deutsche Sporthochschule in Köln hat da viel Untersuchungen zugemacht, die auch gezeigt haben, dass das natürlich körperliche Bewegung... Selbst moderate Bewegung, ja so hundertfünfzig Minuten ungefähr in der Woche an körperlicher Bewegung, somit zum moderaten Trainingsprogramm schon irgendwie gewisse Auswirkungen, positive Auswirkungen natürlich haben.
00:10:32: Dann ganz wichtig, das Gedächtnis oder das Gehirn, Entschuldigung, ist ja ein sozialer Muskel.
00:10:37: Und wie ich, wie ich immer lag, ein sozialer Muskel bedeutet, Muskeln müssen trainiert werden.
00:10:40: Ein sozialer Muskel heißt, sie muss unter Leute gehen.
00:10:43: Und das ist ein ganz wichtiger Faktor.
00:10:46: Also gesellschaftlich engagiert bleiben, in Freundschaften sich weiter auch treffen, Familienbezug behalten, sich nicht zurückzuziehen.
00:10:59: Das ist eben halt ein ganz, ganz wichtiger Faktor.
00:11:01: Und auch wenn diese demenzielle Entwicklung eingetreten ist, nicht aus Scham sich zurückziehen, weil das sehen wir sehr häufig, dann kommt dieser sogenannte soziale Rückzug.
00:11:10: Und der verschlimmert häufig natürlich noch mal diese gesamte Symptomatik, weil man eben halt sieht, dieser Muskel wird dann gar nicht mehr trainiert.
00:11:19: Und gerade in der Frühphase ist es noch sehr viel auch hinaus zu zögern.
00:11:24: Wie gesagt, das ist irreversibel noch.
00:11:26: Wir haben jetzt mit diesen neuen Antikörpertherapien vielleicht die Möglichkeit, da auch kausal zu therapieren.
00:11:34: Das werden jetzt die nächsten Jahre zeigen, wie sich das entsprechend auswirkt.
00:11:38: Aber wenn wir momentan noch von dem Bild der irreversiblen Gedächtniserkrankung bei Alzheimer-Demenz ausgehen, ist es eben halt tatsächlich wichtig, eben diese Faktoren, die man beeinflussen kann, auch weiter zu nutzen, um den Verlauf zu verlangsamen.
00:11:56: Mich würde wirklich interessieren, können wir eine realistische Hoffnung haben, dass die irreversible Demenz irgendwann wirklich heilbar ist?
00:12:06: Ich glaube schon, dass das möglich sein wird.
00:12:09: Ja, wir werden ja bald auch Blutmarker haben, so in zwei, drei Jahren spätestens, schätze ich mal, wo man vielleicht, das muss man dann halt bestimmen natürlich, welchem Alter man sich selber testen möchte, ob man diese Marker schon im Blut exprimiert hat, das wird man sehen.
00:12:26: Da gibt es auch noch wenig Daten, ehrlich gesagt.
00:12:29: Ab wann die auch, bei Liegfuhr wissen wir ja, dass einige Marker zehn bis zwölf Jahre schon, bevor die Demenz überhaupt ausbricht, im Liquid schon exprimiert sind.
00:12:40: Wie es beim Blut genau aussieht, bei diesen Blutests, wie viele Jahre, Jahrzehnte, bevor die Krankheit kommt, werden wir sehen, aber die Vision, die die Kolleginnen und Kollegen, die daran arbeiten haben, ist natürlich, dass man sagt, beispielsweise mit Mittevierzig mache ich so ein Test.
00:12:57: Wenn der positiv ist, nehme ich vielleicht diese Infusionstherapien oder wahrscheinlich gibt es sie dann auch schon irgendwie ein anderer vorn.
00:13:03: Da muss man nicht Infusionen machen, ständig und irgendwie eine Klinik holen gehen.
00:13:06: Vielleicht gibt es das dann auch als Tablette oder einmal Spritze, woran ja auch schon gearbeitet wird.
00:13:12: Und dann hat man vielleicht da eine gute Chance, das in den Griff zu bekommen.
00:13:17: Es ist allerdings natürlich nur auf das Beta-Amelit, also auf einen dieser pathologischen Parameter bisher bezogen.
00:13:21: Das muss sicherlich noch auf Tau.
00:13:23: Das ist ein anderer Mitspieler, der hier eine Rolle spielt.
00:13:27: Ich hatte ja auch gesagt, dass diese ganzen überlabenden Dinge sind, spielen ja auch eine Rolle.
00:13:31: Also man kann sicherlich auch davon ausgehen, dass man über Gesundheit, diese ganze vastoläre Gesundheit da eine Menge auch irgendwie machen kann.
00:13:38: Also wie sagt man, das weiß man ja, also mit der Ernährung aufpassen, kein Alkohol, nicht rauchen.
00:13:46: Also im Grunde ja ein Leben führen.
00:13:50: Ich weiß nicht, ob das jetzt allen irgendwie entspricht von der von der Freizeitgestaltung her.
00:13:55: Aber der soziale Muskel muss auch trainiert werden.
00:13:58: Und insofern denke ich mir, ist das, glaube ich, einer der Hauptfaktoren.
00:14:03: Unter Leuten gehen, sich engagieren und dann ist das eine gute Protektion.
00:14:07: Ich glaube, dann hat man schon sehr viel selber unternommen.
00:14:11: Und das ist das Tolle.
00:14:12: Ja, man hat ja auch vieles selbst im Griff.
00:14:13: Das ist jetzt nicht ein Schicksal, was übereinkommt, sondern indem ich mich versuche zu orientieren an diesen Risikofaktoren, habe ich Zum Teil im Griff.
00:14:23: Genau.
00:14:24: Und ich hoffe, dass wir auch im Rahmen dieses Podcast dazu beitragen können, dass irgendwie diese Charme abgelegt wird.
00:14:29: Wenn man an sich selbst etwas feststellt, sich einfach einem Fachmann, einem Arzt oder dem Hausarzt erst mal anzuvertrauen, dann kann man gemeinsam einen Weg gehen.
00:14:38: Und es gibt durchaus, wie wir jetzt schon gehört haben, medizinische Lösung bzw.
00:14:43: Hilfestellung.
00:14:44: Und wir sind ganz hoffnungsvoll gucken in die Zukunft.
00:14:47: Und dafür darf ich Ihnen erst mal ganz herzlich Herr Dr.
00:14:49: Benninghoff.
00:14:50: Schönen, dass
00:14:51: Sie da sind.
00:14:52: Danke, gerne.
00:14:53: Tschüss.
00:14:53: Wir haben uns jetzt nur von Dr.
00:14:55: Benninghoff.
00:14:56: Und ich begrüße dafür aber zwei wunderbare Damen, die jetzt beinahe sind.
00:15:01: Zum einen ist es Anja Kählen, geschäftstührende Vorständin des Desidera Care EV und zertifizierte Linz-Trainerin.
00:15:10: Hallo, Anja.
00:15:11: Hallo,
00:15:12: guten Morgen.
00:15:13: Schön, dass du da bist.
00:15:14: Und Maria Kunze ist Pflegeberaterin der KKH.
00:15:18: Schön, dass du da bist, Maria.
00:15:19: Guten
00:15:20: Morgen.
00:15:20: Hallo.
00:15:21: So, jetzt haben wir erst mal ein ganz großes Faktenpaket gehabt.
00:15:26: Wir gehen jetzt auch so ein bisschen in die persönliche Richtung, würde ich mal sagen.
00:15:32: Anja, du bist ja mit deiner Tätigkeit... Bei Desidera magst du einmal ganz kurz beschreiben, was ihr da tut.
00:15:38: Ihr seid ein Verein und kümmert euch um das Thema Überbegriff.
00:15:45: Genau.
00:15:46: Wir sind tatsächlich ein gemeinnütziger Verein in München.
00:15:48: Wir sind vor acht Jahren an den Staat gegangen und unser Fokus ist tatsächlich der Mensch mit Demenz und seine Familie.
00:15:56: Weil wir haben es ja gerade schon gehört, die Familie eine große Rolle spielt, weil sie einmal den Demenzpatienten unterstützen kann und natürlich auch wichtige Wegbegleiter sind.
00:16:09: Das heißt, wenn ich so eine Diagnose bekomme, ist es zunächst einmal etwas, was vielleicht auch Angst auslöst.
00:16:16: Ich stelle vielleicht Veränderungen bei mir im Alltag schon fest.
00:16:20: Und es entstehen vielleicht auch Lücken im Alltag, dass ich Dinge nicht mehr so gut bewältigen kann und da brauche ich Hilfe.
00:16:28: Und das kann natürlich zum einen die Familie sein, aber eben auch das soziale Umfeld.
00:16:32: Und genau hier setzt eben unser Verein an und unterstützt im Sinne von Wissensvermittlung, Stärkung der Familie und des sozialen Umfelds.
00:16:44: um
00:16:45: diese Lebensphase gut zu meistern und Wege zu finden, wie man da durchkommt, ohne zu verzweifeln und vielleicht auch Perspektiven zu entwickeln, wie man das gut schaffen kann.
00:16:57: Also das ist so die Idee.
00:16:59: Ja, sag mal Anja, kommen auch Angehörige zu dir, die vielleicht einen ersten Anfangsverdacht haben.
00:17:07: Und ja, Gott, wie geht man damit um?
00:17:09: Also ich stelle mir das wahnsinnig schwierig vor, zu meiner Mutter zum Beispiel zu sagen, du bist so vergisslich, wie ich glaube, da könnte irgendwas nicht in Ordnung sein.
00:17:19: Das ist doch eigentlich Wahnsinn, oder?
00:17:21: Ja, das ist tatsächlich Wahnsinn.
00:17:22: Und es ist genau auch, dass, wie ich es erlebt habe, im Ungang mit meiner Mutter, die an Alzheimer erkrankt war, dass er es quasi vor der Diagnose-Stellung ja erstmal so ein Nebel ist.
00:17:32: Es ist irgendwie unklar, da verändert sich was.
00:17:35: Also vielleicht merkt es die erkrankte Person für sich selber sogar.
00:17:40: Aber auch das Umfeld fängt vielleicht an, irgendwann Symptome wahrzunehmen und zu rätseln.
00:17:45: Was könnte denn das sein?
00:17:46: Welche Symptome waren das bei dir und deiner Mutter zum Beispiel?
00:17:50: Also, bei meiner Mutter war es eben tatsächlich diese Wortfindungsstörung, dass sie sich auch Dinge nicht mehr so gut gemerkt hat, wo man am Anfang auch sagt, naja, das ist vielleicht jetzt tatsächlich auch das Zunehmendalter.
00:18:00: An sich ja nichts Dramatisches.
00:18:02: Dann hat sie angefangen, überall Post-its hinzuhängen, um sich an die Sachen zu erinnern.
00:18:08: Dann hat sie aber eben auch teilweise Termine verschusselt oder Gesprächszusammenhänge nicht mehr gut erinnert.
00:18:16: war emotional auch irgendwie aufgewühlt.
00:18:19: Es war auch so ein bisschen unklar.
00:18:20: Sie war müde und erschöpft und hat sich eher zurückgezogen auch von Interessen und Hobbys, die sie vielleicht hatte.
00:18:26: Und wir haben uns ein bisschen gewundert und haben gedacht, na, ist das jetzt irgendwie sowas ähnliches wie eine Erschöpfung oder ein Burnout?
00:18:33: Also sie war nämlich da noch berufstätig.
00:18:36: Es war so um die fünfundsechzig oder kurz vor der Rente, wo das so begann.
00:18:41: Naja, und dann ist man halt irgendwann auch am Rätseln.
00:18:43: Was ist denn das?
00:18:45: Und wie kriegt man das auch wieder in Griff?
00:18:47: Und da meine Mutter selber eine Alzheimererkrankte Mutter hatte, hatte sie dann auch selber irgendwann den Wunsch, das abklären zu wollen.
00:18:57: Jetzt ist Herr Dr.
00:18:58: Benninghoff nicht mehr bei uns.
00:19:00: Aber Sag mal, ist das tatsächlich vererbbar?
00:19:02: Das wirst du auch wissen, Anja, ne?
00:19:04: Ja, es gibt tatsächlich beispielsweise im Bereich Alzheimer eine genetische Variante, aber das sind ... Meines Wissens nur so um die ein Prozent, also relativ gering, also dass man tatsächlich auch einen genetischen Ort dafür festmachen kann und dass es vererbbar ist.
00:19:23: Das kann man tatsächlich auch überprüfen lassen, wenn es so ist.
00:19:27: Also das heißt, wenn meinetwegen deine Mutter, dein Vater das hat, dann kann man das auch überprüfen lassen und dann kannst du dich natürlich auch selber testen lassen.
00:19:35: Aber es gibt natürlich auch sagen wir mal
00:19:41: schon
00:19:45: Ich würde jetzt mal belastete Familiensysteme, wo die Wahrscheinlichkeit, dass das da ist, vielleicht etwas erhöht ist.
00:19:56: Aber eigentlich ist es nicht oder nur in einer sehr kleinen Gruppe vererbbar.
00:20:02: Ja, und dann merkt deine Mutter oder... um nicht nur von deiner Geschichte zu sprechen, dann merkt der Angehör oder merkt die betroffene Person, irgendwas ändert sich bei mir, irgendwas kriege ich gerade nicht mehr so zurecht.
00:20:15: Dann merkt es auch vielleicht die Familie, die Angehörigen, wie geht man es dann an?
00:20:19: Wie ist so dein Tipp?
00:20:20: Du coach diese Familien auch und bis bei spricht man ganz offen drüber, ist man ganz vorsichtig.
00:20:27: Wie geht man davor, dass man auch den Eltern vielleicht nicht auf den Schlips tritt?
00:20:30: Genau.
00:20:32: Und das ist wahrscheinlich eine große Herausforderung, da erlebe ich es auch quasi bei den Familien, die ich begleite.
00:20:38: Im Idealfall kann man tatsächlich seine eigene Sorge ausdrücken und sagen, Mensch, du Mama, ich stelle fest.
00:20:46: In letzter Zeit sich immer mal wieder das und das passiert.
00:20:50: Und ich mache mir einfach Sorgen.
00:20:52: Als ich Botschaft verpackt, ich könnte mir vorstellen, es wäre hilfreich, das mal beim Arzt abzuklären.
00:20:59: Und ich glaube, danach geht es uns allen besser.
00:21:02: Und wenn es das nicht ist, sind wir alle irgendwie vielleicht auch entspannter.
00:21:06: Und wenn es vielleicht was anderes ist, was ja auch Ursache für deine, sag ich mal, körperlichen oder auch Schwierigkeiten im Alltag, dann finden wir gute Lösungen und dann haben wir aber zumindest eine Idee, worum es sich dreht und eine gewisse Klarheit.
00:21:21: Also das kann schon helfen, aber ich erlebe es natürlich schon mit, dass bei manchen Personen oder vielleicht auch Persönlichkeiten der Wunsch ist, das so wegzudrücken und damit nichts zu tun haben zu wollen.
00:21:33: Und dann wird es natürlich schwierig, das voranzutreiben.
00:21:40: Maria, an welcher Stelle kommst du und dein Team die Pflegeberatung der KKH ins Spiel, wenn es um Demenz geht?
00:21:50: Ja, wir sind eigentlich so mit der zentralen Aufgabe verbunden, Angehörige zu begleiten,
00:21:57: beraten
00:21:58: und ja vor allem zu entlasten.
00:22:00: Also es sind vorwiegend auch die Angehörigen, die sich bei uns melden, weil selber die Patienten in der Demenz beraten ist auch relativ schwierig, weil wir auch gar nicht wissen, klar, man kann immer diese Statue irgendwo ein Stück weit einschätzen, aber wenn es dann doch zu weit schon nach hinten ist, Man merkt sich ja auch nicht mehr alles.
00:22:19: Und gerade die Angehörigen machen sicher die allermeisten Sorgen.
00:22:23: Und da kommen wir dann ins Spiel, dass wir eben auch wirklich versuchen, denen die Angst zu nehmen, weil viele fühlen sich halt allein gelassen.
00:22:31: Sie tragen eine riesige Verantwortung auf dem Job und Familie.
00:22:36: Und dann ist es natürlich wichtig, über die Entlastungen auch zu sprechen.
00:22:41: Da gehen wir dann auf das Thema Pflegegrad und deren Leistung ein.
00:22:46: Wenn es dann zum Pflegegrad kommt, welche Leistungen stehen einem zur Verfügung?
00:22:50: Was kann man alles in Anspruch nehmen?
00:22:52: Thema Kurzzeitpflege, Verhinderungspflege, wenn die Angehörigen dann doch mal in den Urlaub fahren wollen.
00:23:00: auch die Entlastung brauchen oder sei es halt bei der Verhinderungslege, dass es einmal in der Woche ist, wo man nur ein paar Stunden irgendwo für sich wieder Zeit braucht, um einfach neue Energie zu tanken, dann ist auch das ein ganz, ganz wichtiger Punkt.
00:23:13: Tagespflege ist auch sowas, was ich in letzter Zeit auch viel beraten habe, gerade mit Demenzerkrankten, weil viele Angehörige machen sich natürlich auch Sorgen.
00:23:25: Sorgen in der Zeit, wenn sie nicht zu Hause sind, Betreut sie niemand, niemand ist da.
00:23:31: Wie kann man da jemanden haben, der dann auch in dieser Zeit aufpasst?
00:23:35: Und da ist es ganz wichtig, dass man eben auch irgendwo das Thema Tagespflege manchmal anspricht, kommt bei vielen auch gut an.
00:23:43: Manche lehnt es natürlich komplett ab, aber ich sage immer, es gibt so einen Schnupperkurs, das soll man einfach mal probieren, wie es läuft.
00:23:53: Manche, die entdecken sich da komplett neu und freuen sich dann auch und wollen gar nichts anderes mehr machen.
00:23:58: Habt ihr schon gehört, auch von jemandem, der demenziell erkrankt ist und eigentlich noch total fit ist und sich selber auch als extrem gesund empfinde?
00:24:08: Der spricht nicht von Tagespflege, auch die ganze Familie nicht.
00:24:11: Er geht zum Seniuntreff, vor allem die Woche.
00:24:15: Und dort werden eben Karten gespielt.
00:24:17: Also es sind ja wirklich auch Dinge, die machen den Erkrankten Spaß.
00:24:21: Und genau wie du auch gesagt hast, das ist eine Entlastung für die Pflegenden.
00:24:25: Ich würde gerne nochmal einen Schritt zurückgehen oder vielleicht noch zwei, drei Schritte zurück.
00:24:29: Und zwar zu
00:24:29: dem Punkt,
00:24:30: wo vielleicht so eine Demenz festgestellt wurde, diagnostiziert wurde.
00:24:35: Und dann ruft man bei euch an.
00:24:37: Da gibt es ja bestimmt irgendwelchen Papierkram Dinge, die man beantragen kann, vielleicht auch in Richtung Vorsorge.
00:24:44: Was hast du dafür Tipps?
00:24:45: Um was sollte man sich kümmern?
00:24:47: Definitiv alle Vorsorgevollmachten, also Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung und eine Patientenverfügung.
00:24:54: Da geben wir dann auch immer genauer auf das Thema ein, wenn das wirklich der Fall ist und das noch nicht gemacht wurde.
00:25:03: gehen wir dann, wenn es dann wirklich soweit ist, dass halt wirklich diese ganzen verfügungen aufgestellt werden sollen.
00:25:10: Wenn es noch nicht passiert ist, dann gehen wir dann genauer drauf ein, wenn es dann soweit ist.
00:25:16: Aber wir empfehlen sowieso im Vorfeld immer das schon zu haben, weil der Punkt kommt halt meistens.
00:25:22: dann kommen die Angehörigen ja zu uns, wenn diese Demenzerkrankung schon weiter fortgeschritten ist, wo sie einfach an einen Punkt kommen, wo die Betreuungsverfügung ja dann gar nicht mehr rechtens ist, weil sie ja dann schon gar nicht mehr das richtig einordnen können.
00:25:36: Deswegen wäre es immer sinnvoll, das auch schon im Vorfeld zu haben.
00:25:39: Das ist immer ein ganz guter Tipp, eigentlich, wenn man gesund ist, aus dem Gesunden heraus sich um solche Dinge eben zu kümmern.
00:25:45: Und egal, welche Krankheit dann irgendwann mal auf einen zukommt, das ist eigentlich immer eine ganz gute Sache.
00:25:50: Aber gut, da sind wir alle irgendwie.
00:25:53: ja, wenn man gesund ist, möchte man eigentlich am liebsten an solche Sachen.
00:25:56: Ich denke, vereinfacht es dann, aber eben, wenn man in eine schwierige gesundheitliche Situation kommt.
00:26:02: Wir gehen später nochmal genau auf das Thema auch Entlastung der Angehörigen ein.
00:26:06: Aber eine Sache fällt mir gerade so an.
00:26:09: Wie sind das zum Beispiel, da könnt ihr beide vielleicht auch was zu sagen, meine Mutter Mein Vater, meine Angehörigen, irgendjemand, der an dem Enz erkrankt ist, fährt ja noch Auto oder lebt noch zu Hause alleine, kocht noch selber.
00:26:24: Wo ist denn der Punkt, wo man einschreiten müsste?
00:26:28: Das ist ja auch mit Fingerspitzengefühl verbunden.
00:26:30: Mache ich mich rechtlich irgendwie strafbar, wenn ich nicht auch gewisse Dinge irgendwann unterbinde?
00:26:35: Wie sieht das aus?
00:26:37: Ja, also das sind eben genau diese Herausforderungen und da kann ich mich gut darauf vorbereiten.
00:26:42: Also das heißt, wenn ich jetzt tatsächlich in diese Vermutung komme, da liegt eventuell eine demenzielle Veränderung.
00:26:49: Dann wäre quasi die erste Aufgabe und da unterstütze ich eben auch Dr.
00:26:52: Benninghoff, möglichst schnell eine Diagnose zu bekommen, um Klarheit zu haben und dann mich damit auseinanderzusetzen, was könnte alles im Krankheitsverlauf alles passieren.
00:27:02: Und es sind genau diese Einschränkungen im Alltag, dass also manche Dinge wahrscheinlich zunehmend schwerfallen werden, also wie zum Beispiel Einkaufen, Kochen, Autofahren.
00:27:14: viele andere Alltagshandlungen, die zunehmend schwierig werden.
00:27:19: Vornebliche Aufgabe sehe ich darin, ein Pflegenetzwerk aufzubauen, also zu schauen, wo kann ich letztlich Hilfen installieren, wenn ich selber als Tochter oder Sohn nicht vor Ort bin.
00:27:30: Als Partner ist es noch mal was anderes, wenn ich quasi mit meiner Partnerin, mit meinem Partner unter einem Dach lebe, dann kann ich da eventuell auch noch mehr in diese Lücken reinspringen, die sich entwickeln.
00:27:42: Aber auch hier ist es wichtig, sich ein Pflegenetzwerk aufzubauen.
00:27:45: Das können Ehrenamtliche sein, die unterstützen.
00:27:50: Es kann zum Beispiel ein Mittagsservice sein, dabei kommt Essen auf Rädern oder andere Anbieter, die hier gute Lösungen anbieten.
00:27:57: Man kann eben schauen, es geht viel auch um den Erhalt der Audemire und Selbstbestimmung des Patienten, weil ich meine, letztendlich auch hier stimme ich dem Herrn Benninghoff zu, das Gehirn ist Muskel.
00:28:12: Dann sollte ich auch weiterhin tun dürfen.
00:28:16: Es gibt zum Beispiel nichts Schlimmeres als die Ehefrau, wo der Mann eine frische Diagnose Alzheimer hat, die quasi ab Tag zwei sagt.
00:28:25: So, und jetzt kannst du nicht mehr in den Keller gehen und Kartoffeln holen.
00:28:29: Weil du vergisst es ja eh.
00:28:30: Also dieses Unterstellen, ja, der Defizite, nur weil eine Diagnose da ist, ist problematisch.
00:28:37: Also das heißt, wir sollten auch einen Umgang mit den Patienten finden, der ihm ermöglicht, so lange all das zu tun, was er noch kann.
00:28:47: Weil das ist natürlich für den Krankheitsverlauf eher vernachrichtig.
00:28:50: Das heißt, dieses ermutigen und ermontern spielt eine sehr große Rolle und auch, wie ich mit dem Erkrankten kommuniziere.
00:28:58: Das heißt, auch hier im Bewusstsein zu entwickeln, dass sich eventuell in meiner Rolle verändert.
00:29:03: Also, vielleicht kommt zur Partnerin auch noch dieser Aspekt für Sorge.
00:29:09: Aber da muss ich mir natürlich Gedanken machen, wie spiele ich das, ohne dass der andere sich übergriffig behandelt fühlt oder entmündigt.
00:29:18: Und hier sind dann solche Themen, die zum Beispiel auch vorhanden.
00:29:20: Also, eventuell will der Patient noch Autofahren.
00:29:25: ist vielleicht bei einer ganz beginnenden Demenz ja auch durchaus noch in der Lage.
00:29:30: So, und jetzt geht es dann eben genau darum, also Haftpflicht Dinge abzuklären, Versicherungsthemen abzuklären.
00:29:37: Hier baue ich rechtliche Beratung und gleichzeitig muss ich aber auch gucken, wo ist so diese Grenze zwischen Selbst- und Fremdgefährdung.
00:29:48: Man muss sich einschreiten.
00:29:50: Und wie bringe ich aber auch meinen Erkrankten dazu, diesen Weg mit mir zu gehen?
00:29:54: Also, das ist eine sehr, sehr komplexe Geschichte.
00:29:59: Und ihr unterstützt mir natürlich und sagt, okay, wie kann man das einfädeln?
00:30:03: Wie kann man auch eventuell den Hausarzt mit einbinden, der auch zu viel Netzwerk mit dazu gehört?
00:30:10: Und den... vielleicht auch mit einbinden in die Empfehlung, wenn wir jetzt meine Dinge an die Dementiva verabreichen als Medikation, dann wird gleich die Botschaft mitgeschickt, Autofahren könnte dann schwierig werden.
00:30:28: Meine Empfehlung als Arzt wäre geben Sie dem Führerschein ab oder machen eine Vereintungsprüfung.
00:30:35: Und dann hat man natürlich eventuell nicht nur den Wunsch oder den Vorschlag als Ehefrau
00:30:43: gibt
00:30:44: das Fahren auf, sondern dann habe ich eventuell auch Netzwerkspartner, die das unterstützen und dann bekommt es mehr Gewicht.
00:30:51: Sag mal, die Menschen, die Familien, die wo einer eben diese Diagnose bekommt.
00:30:57: Anja, wenn die zu euch kommen, man hört immer dieses, ich verliere meinen Ehemann jeden Tag ein bisschen.
00:31:05: Was für Ängste haben die?
00:31:07: Ja, was ist das Furchtbar Traurige eigentlich für die Angehörigen an dieser Krankheit?
00:31:13: Ja, das ist ein ganz großes Thema und es ist tatsächlich so, dass es immer wieder gesagt wird.
00:31:20: Also letzten Endes ist es ein schleichender Verlust.
00:31:23: Es ist ja eben auch ein fortschmalender Erkrankung und eventuell geht jeden Tag ein bisschen was verloren.
00:31:29: Und das wird von Partnern oder Mahlstehenden in Angehörigen Tatsächlich als ein Verlust wahrgenommen, ein Abschied auf Raten, so wird es auch oft genannt.
00:31:41: und da gehen natürlich Gefühle auch mit einher wie Trauer.
00:31:45: Aber vielleicht auch andere Gefühle wie Wut.
00:31:48: Wut darüber, dass ich vielleicht mein Lebensentwurf aufgeben muss, dass ich bestimmte Vorstellungen, die ich von der Zukunft und wünsche, die ich von der Zukunft hatte, aufgeben muss.
00:31:56: Zum Beispiel, dass meine Mutter und meine Kinder nicht mehr als Oma so begleiten konnte, wie ich mir das vorgestellt habe.
00:32:03: Und da bin ich auch irgendwie wütend auf Schicksal geworden.
00:32:06: Dann hab mir gedacht, verdammt.
00:32:08: Und es macht einen traurig und verzweifelt und unmächtig.
00:32:12: Und genau mit diesen Gefühlen auch umzugehen und zu lernen, sie ausverhalten und zu sagen, ja, wie komme ich denn hier in der Akzeptanz?
00:32:22: Verbittere nicht innerlich überall das Schreckliche, sondern es geht auch darum zu sehen, was geht denn noch?
00:32:28: Und wie können wir die Zeit, die noch da ist, gut nutzen?
00:32:32: Und das sind natürlich solche Dinge, an denen kann ich arbeiten.
00:32:35: Also es heißt... indem ich mir klar mache, wie sieht denn meine Rolle als Gegender aus?
00:32:40: Wie verändert sich eventuell auch meine Rolle als Tochter?
00:32:43: Also die Rollenumkehr oder der Rollenschift auch als Partner, als nicht nur auf Art und Höhe, sondern auch als fürsorgliche Partner, diese Beziehung Neuzgestalten, Neuzentdecken, aber vielleicht auch die Person in ihrer Veränderung noch mal Neuzentdecken.
00:33:00: Das sind alles so Dinge, die eine große Rolle spielen.
00:33:02: und diese ganze emotionale
00:33:05: dieses
00:33:06: Chaos, was entsteht, das muss man eigentlich auch erst mal wieder in den Griff kriegen.
00:33:12: Maria, wie ist das für euren Angeboten?
00:33:15: Gibt es zum Beispiel auch so einen Mentalcoaching, wo wir auf Angehörige zugraten können?
00:33:19: Oder gibt es auch von euch aus ein Netzwerk, wo ihr eben Informationen und Adressen weitergeben könnt?
00:33:26: Weil das ja, wie wir gerade gehört haben, eine ganz wichtige Sache ist, ne?
00:33:28: Ja, es gibt natürlich auf jeden Fall diese ganzen Demenzberaterstellen, wo wir immer hinweisen.
00:33:35: Dann gibt es uns, die natürlich auch immer mit uns ins Gespräch gehen können.
00:33:39: Meistens hilft es auch schon, einfach eine halbe Stunde über alles zu sprechen, zu sprechen, wie fühlt man sich, wie kann man vielleicht andere Situationen anders meistern?
00:33:51: Und ja, dann ist es natürlich auch, dass wir auf der KKH Seite, kann man direkt ein Pflegecoach finden, so Alzheimer und Demenz und dort kann man tatsächlich auch sich immer, wenn man abends ein bisschen Zeit hat, da fragen, durchklickern und bekommen ganz viele Antworten zu ganz vielen Themen.
00:34:12: Das empfehlen wir auch immer sehr gerne.
00:34:14: Also es gibt ihnen auch unheimlich viel Sicherheit, wenn sie einfach auch mit uns sprechen.
00:34:18: Wir sprechen natürlich auch dann über Erfahrungsberichte, was wir schon alles an Erfahrungen gesammelt haben.
00:34:24: Einfach auch, dass sie es sich ein Stück weit sicher fühlen, dass man einfach auch weiß, okay, wie gehe ich in solchen Situationen halt wirklich um.
00:34:32: Es gibt ja auch wirklich erblassende Situationen, die dann wirklich schon extrem sind und da brauchen die Angehörigen einfach auch eine Unterstützung.
00:34:42: Wenn ich das noch ergänzen darf und ich glaube, das ist auch wichtig, sich da gut zu orientieren.
00:34:47: Das ist einmal diese leistungserschließende Beratung.
00:34:50: Also muss ich dann einfach so, wenn ich jetzt dann auch diese Diabose habe, Und dann schauen kann, wo wohl ich mir helfen und wie kann ich die auch finanzieren.
00:34:59: Und daneben gibt es eben diese ganze psychosoziale Beratung.
00:35:03: Also eben beispielsweise auch bei der Alzheimer-Gesellschaft oder bei anderen Anbietern, wo ich mir wirklich Beratung holen kann.
00:35:12: Und dann gibt es aber... finde ich zum Beispiel total gut diese ganzen Kurse, also wo ich vielleicht auch andere Angehörige treffe.
00:35:21: Also, weil häufig ist es ja so, weil dieses Thema manchmal auch Scham besetzt ist, überhaupt einen offenen Umgang zu finden, auch Lernen darüber zu sprechen, das kann ich natürlich eventuell auch besser mit anderen betroffenen.
00:35:34: Das heißt, wenn ich dort meine Dinge in Angehörigengruppen gehe, in Angehörigenschulungen.
00:35:41: Wenn ich mit, zum Beispiel, Podcasts anhöre, dann kann ich letztlich auch realisiere, ah, mir geht es nicht alleine so, ich kann mir andere suchen, die vielleicht auch schon Strategien entwickelt haben, wie sie mit bestimmten Themen umgehen und von den Experten des Alltags, nämlich anderen Angehörigen, auch was zu lernen.
00:36:00: Also ich finde, das ist auch noch eine gute Idee.
00:36:03: Also Vernetzung, Austausch, Wissen, dass die Dinge dir helfen.
00:36:09: Sag mal, ich habe einen Satz gelesen, der mich total bewegt hat.
00:36:12: Irgendwie im Bezug auf den menschkranke Menschen.
00:36:16: Der Schlüssel für Verhaltensweisen liegt oft in deren Biografie.
00:36:22: Vielleicht könnt ihr das mal ausführen, was genau das bedeutet.
00:36:25: Und angeschlossen noch eine Sache, es gab vor Kurzem ein großes Fernsehformat.
00:36:31: Ich weiß nicht, ob ihr das gesehen habt, da sind Prominente in Seniorenheime gegangen und haben dort quasi mit diesen Senioren, die zum Teil auch oder viele davon auch dem Ment waren, gearbeitet.
00:36:43: Und es war alles furchtbar niedlich.
00:36:45: Also die haben auch diese die erkrankten Menschen, das waren ganz liebevolle, tolle, niedliche.
00:36:51: da wollte ich euch einfach mal fragen, ist das der allgemeine Alltag oder ist der auch noch mal ganz ganz anders, dieses Krankheitsbild?
00:37:00: Immer mal auf dieses niedlich einen.
00:37:02: Also ich glaube, der Alltag mit Demenz ist sehr unterschiedlich.
00:37:08: Es wäre nicht richtig, das alles nur als schön und niedlich zu bezeichnen.
00:37:13: Ich glaube, was ganz wichtig ist, ist die Perspektive des Erkrankten selber.
00:37:18: Und das zu verstehen, wie fühle ich mich.
00:37:21: oder wie fühlt sich ein demenziell veränderter Mensch?
00:37:24: Ja, da hat einfach viel damit zu tun, ja, dass Dinge nicht mehr klappen, die ganz normal waren.
00:37:31: Es hat was mit Rückzug zu tun und es hat auch was damit zu tun, dass Menschen mit Demenz sich zeitlich, örtlich, personell vielleicht nicht mehr gut orientieren können.
00:37:41: Aber eigentlich, also... Was im Kopf weniger wird, bleibt im Herzen.
00:37:47: Also emotional kann ich diese Menschen erreichen und das habe ich eventuell eben auch eben über diese Biografiearbeit.
00:37:54: Das heißt Bezüge aus dem eigenen Leben wieder hervorzuholen, wie zum Beispiel Musik.
00:38:00: Es funktioniert ganz wunderbar.
00:38:02: Und ich glaube, das sind eben genau auch diese alternativen Therapieansätze, die ich nutzen kann, wie also Musiktherapie, Gestalttherapie, Kunsttherapie, Bewegung, also aller Sinne auch zu nutzen, Gerüche, etc.
00:38:17: Und darüber erreiche ich natürlich den Menschen mit Demenz, auch in Fortgütschrittenen Stadien der Demenz.
00:38:23: Und da kann ich noch ganz viel gestalten.
00:38:25: Und natürlich, wenn ich dann solche Bilder zeige, dann wirkt das niedlich, aber es gibt natürlich auch diese andere Situation, dass die Patienten auch selber in der Verzweiflung sind und wenn sie quasi dann nicht darüber sprechen können, was eigentlich ihre akuten Bedürfnisse sind, kann es eben auch sein, dass die dieses Wiederholen immer wieder dasselbe sagen oder weglaufen oder hinlaufen oder nicht mitmachen wollen, dass das dann schwierige Verhaltensweisen sind, die in gar nicht mehr niedlich und nett sind, sondern wo man auch lernen muss, zu gucken, was liegt denn drunter, also mit der Detektivbrille zu gucken, um welches Bedürfnis könnte es sich hier gerade handeln?
00:39:09: und da muss ich mich schon auch rein denken und üben, genau diese Kommunikation mit dem Erkrankten zu erlernen.
00:39:19: Anja hat schon richtig gesagt, die Gefühle aufgreifen von den Patienten, das ist ganz, ganz wichtig.
00:39:26: Also nicht immer in Diskussionshaltung gehen und provozieren, sondern wirklich ernst nehmen, Verständnis zeigen, nicht widersprechen, nicht auf die Defizite hinweisen, sondern wirklich einfach auch fragen, du machst dir Sorgen, stimmt's?
00:39:40: Einfach auch irgendwo versuchen, das zu Problemen zu finden, weil es gibt halt die Menschen, die möchten sozial eingebunden sein, die möchten nützlich und hilfreich sein und sich sicher fühlen.
00:39:51: Und genau das ist natürlich das, was sie dann auch besonders stark macht.
00:39:56: Und natürlich gibt es nicht nur diese niedlichen, die sind alle so ruhig und so niedlich und die vergessen das alles wieder, sondern es gibt natürlich auch andere Formen von Demenz, wo die Leute dann gereizt sind, aggressiv werden, misstrauig.
00:40:13: Und das ist natürlich auch die Fälle, die bei uns landen, wo wir immer wieder versuchen müssen.
00:40:18: Natürlich auch die Angehörigen, da dem sprechen zu beraten und immer zu sagen, es ist kein Kampf, der mit ihnen selber Stand findet, sondern ein Kampf mit seiner eigenen Welt und man muss ihnen dabei einfach unterstützen.
00:40:30: Okay, also das ist so der Klassiker wahrscheinlich, wenn auf einmal dann das rote Auto grün ist.
00:40:36: Dann ist es halt grün.
00:40:37: Dann ist es halt grün.
00:40:38: Richtig.
00:40:38: Richtig so, ne?
00:40:40: Anja, hast du in der Arbeit mit deiner Mutter, sag ich mal, es war ja hauptsächlich deine Mutter, du hast ja wahrscheinlich damals noch nicht wirklich fachlich mit ihr gearbeitet und ich glaube auch, du hattest gar nicht die Hilfestellung, die du heutzutage anderen Familien anbietest, ne?
00:40:56: Wie hat sich eure Beziehung verändert?
00:40:59: Also, warst du, wie war das?
00:41:01: Kannst du das immer emotional sagen und vielleicht auch Ich glaube, du hast es früher mal kurz angesprochen, dass man eine Beziehung, die man miteinander hat, auf einmal auf eine ganz andere Art und Weise kennenlernen kann und eben fortführen kann.
00:41:15: Ja, also tatsächlich, ich glaube, ich habe so diese ganz klassische Kurve durchgelaufen.
00:41:21: Erst mal so dieser Schock und dieses Gott und wie wollen wir damit umgehen und versuchen auch so eigentlich mit rationalen Mitteln das irgendwie in den Griff zu kriegen.
00:41:31: dann irgendwie auch festzustellen, dass die Seele ... ja ... auch in Aufbuhrgerät, in der Begleitung eines Menschen mit Demenz und ich tatsächlich auch so an meine Grenzen gekommen bin.
00:41:44: Also viel zu viel, auch wollte, viel zu hohe Ansprüche auch an mich hatte als pflegende Tochter.
00:41:51: Auch gemerkt habe, meine Mama funktioniert einfach anders und ich muss mich mit Situationen auseinander ersetzen, die ich mir gar nicht so erdenken konnte, wo ich echt manchmal auch das Gefühl hatte, wo ist jetzt hier der Not aus?
00:42:05: Wie komme ich jetzt hier raus?
00:42:07: ist gerade alles überhaupt nicht schön.
00:42:10: Und
00:42:11: ich glaube, dann hatte ich eben auch irgendwann diesen Punkt, wo ich das Gefühl hatte, ich brauche Hilfe.
00:42:16: Ich habe mir das tatsächlich auch eher in einer Form von Coaching und einer familientherapeutischen Unterstützung geholt.
00:42:25: Und da habe ich so gemerkt, okay, die Krankheit meiner Mutter konfrontiert mich auch ganz stark mit mir und meinen eigenen Grenzen.
00:42:33: Und dann habe ich irgendwann gesagt, okay, ich will diese Rolle gestalten.
00:42:37: Ich muss das einfach annehmen.
00:42:39: Den Kampf gegen diese Krankheit kann ich nicht gewinnen, sondern ich muss mich jetzt darauf einlassen, wie meine Mutter sich entwickelt und schauen, dass wir diese Beziehung nochmal neu gestalten.
00:42:50: Und das war dann tatsächlich ein Geschenk.
00:42:52: Also ich würde sagen, als ich das dann irgendwie für mich so begriffen habe und mich nicht mehr so gewährt habe und mich darauf einlassen konnte, dass meine Mutter jetzt da halt einfach diesen Weg aus dem Leben nimmt, wo es nochmal sehr nah und sehr schön.
00:43:09: Und tatsächlich habe ich diese letzte Phase auch als etwas... Bereicherndes für mich erfahren, auch wenn es natürlich an sich sehr traurig und manchmal auch emotional sehr fordernd war.
00:43:23: Aber gleichzeitig habe ich irgendwie auch Frieden geschlossen.
00:43:26: Und wir hatten tatsächlich noch eine sehr gute Zeit, die vielleicht anders war, wie man sich vielleicht so eine klassische Tochter-Mutterbeziehung vorstellt, aber sie war geprägt von Nähe und von Vertrauen und auch guten Augenblicken.
00:43:43: Und manchmal war es einfach nur, dass nebeneinander sitzen, wissen, dass der andere da ist und die Sonne genießen.
00:43:49: Und das sind dann so diese Augenblicke, wo ich sage, ja, es ist halt so eine Reise, die man macht.
00:43:55: Und man geht als Wegbegleiter, als nahestehende Person einfach diesen Weg mit.
00:44:01: Und wenn man es schafft, sich darauf einzulassen, dann ist schon viel gewonnen.
00:44:05: Das
00:44:06: hast du schön gesagt.
00:44:08: Das geht mir auch richtig, wirklich richtig ans Herz.
00:44:11: So eine, es hört sich auch nach Begegnung auf Augenhöhe an, ja.
00:44:16: Der vieles nicht mehr weiß, wo das Gedächtnis eben nicht mehr so funktioniert.
00:44:19: Und dennoch, ja, das habe ich auch immer wieder rausgehört.
00:44:23: Möchten Sie Sicherheit und möchten dazugehören und ein Teil der Gesellschaft sein und gebraucht werden.
00:44:30: Eine letzte Frage habe ich noch an dich an, ja, wo es um Emotionen geht.
00:44:35: Ist die größte Angst von Angehörigen, mit denen du ausgebunden hast, dass Mutter, Vater, wer auch immer Partner einen nicht mehr erkennt?
00:44:45: Ja, das ist lustigerweise eine Frage, die eigentlich immer gestellt wird oder fast immer auch zuerst gestellt wird, wenn man erzählt.
00:44:54: Meine Mutter hat also einmal erkennt sich noch.
00:44:56: Also das war so eine ganz typische Frage.
00:45:00: wenn ich davon richtet habe.
00:45:02: Ich muss ganz ehrlich sagen, ich habe auch darauf meinen Blick verändert, weil ich habe, auch als meine Mutter vielleicht nicht mehr sagen konnte, das ist meine Tochter oder das ist die Anja.
00:45:16: Immer das Gefühl gehabt, dass meine Mutter mich erkennt, also auf einer emotionalen Ebene erkennt, dass ich eine bedeutungsvolle Person für sie bin und dass sie sich in meiner Gegenwart wohlfühlt, aufgehoben fühlt und dass wir gute Zeit miteinander haben.
00:45:30: können.
00:45:31: Und dann war es für mich auch irgendwann nicht mehr so wichtig, als was sie mich sieht, als Freundin oder als Herbstensmensch oder als Tochter oder eben auch nicht.
00:45:42: Also und ich glaube, es sind so diese Normen und Erwartungen, die man quasi aus einem alten Rollenverständnis mitbringt, wenn man die so ein bisschen lernt abzulegen, dann ist vielleicht auch diese Enttäuschung nicht mehr so groß.
00:45:57: und dann kann man eventuell auch über diese Frage, die immer kommt, lächeln und sagen, ja, ich verstehe, dass du sie fragst und ich beantworte sie dir auch gerne, aber eigentlich ist es gar nicht so wichtig.
00:46:10: Ja, wunderbar.
00:46:12: Maria, um nochmal auf die Pflegeberatung auch zu kommen, sag mal, Wie groß ist die Hürde für Angehörige eine, wie sagt man, Pflege aus Zeit zu nehmen?
00:46:27: Wie sagt ihr es mit dem Fachbegriff?
00:46:29: Wie groß ist die Hürde?
00:46:31: Und wie können wir dagegen angehen, dass man sagt, wir nehmen uns jetzt einfach Hilfe in Anspruch oder ich brauche meine Auszeit?
00:46:37: Ja, es ist schwierig, weil die Angehörigen meistens immer mehr tun wollen, als eigentlich die Belastungsgrenze zulässt.
00:46:47: Und das ist natürlich auch der Punkt, wo wir natürlich immer nur reden können mit den Angehörigen, dass sie sich halt wirklich auch, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse nicht vergessen, dass sie sich auszeiten nehmen, sich Hilfe holen.
00:47:01: Sei es halt wirklich, wenn man eben wie zu Beginn gesagt die Verhinderungspflege als stundenweise Verhinderungspflege nimmt, es muss ja nicht einmal irgendwo eine externe Hilfskraft sein, sondern es kann ja auch ein Freund, ein bekannter, ein Verwanderer, ein Nachbar sein, der einfach einspringt.
00:47:16: Und in der Zeit eben auch da ist, wo dann eher betreut werden kann.
00:47:23: Und ja, ich sage Angehörigen auch immer, dass die Akzeptanz auch was ganz Großes ist.
00:47:29: Akzeptieren, dass man nicht immer alles perfekt machen kann, weil das Leben spielt nun mal anders.
00:47:35: Und natürlich ist es wichtig für den Erkrankten, da auch wirklich eine schöne Tagesstruktur, auch wirklich ein Tagesablauf zu haben, weil das gibt ihnen halt auch wirklich Sicherheit in diesen Momenten.
00:47:48: Genau, aber
00:47:49: ja.
00:47:50: Ja, und man kann ja auch selber nur wirklich etwas Gutes geben, wenn es einem selber gut geht.
00:47:55: Richtig,
00:47:56: genau.
00:47:57: Das ist immer so.
00:47:58: Gar
00:47:58: nicht ausseits zu haben, eben sei es auch mal durch einen Tag in der Tagespflege oder ja, wie auch immer, sich Unterstützung zu.
00:48:06: Ich glaube, das ist sowieso ganz, ganz wichtig.
00:48:08: Dem einfach angehen.
00:48:10: Nicht aus Angst vor irgendeiner Diagnose ist nichts zu tun, aus Scham vielleicht.
00:48:14: Das haben wir vorhin schon von Dr.
00:48:16: Benninghoff gehört.
00:48:18: Das Thema einfach angehen.
00:48:19: Und wenn da eine Diagnose steht, gibt es ganz, ganz viele Möglichkeiten.
00:48:24: ganz wichtig Sicherheit und auf Augenhöhe sein und bleiben.
00:48:29: und bei allem schön was wir auch besprochen haben seit dennoch gesagt es ist ein harter Weg und das muss man sich wirklich ja muss man sich auch gut überlegen was da auf einzukommt.
00:48:41: ich Ja, fand es ganz toll, dass ihr bei mir wart.
00:48:45: Und dass wir auch mal so richtig emotional werden konnten.
00:48:48: Anja, danke dafür, dass du das so mitgemacht hast.
00:48:51: Super.
00:48:52: Und auf dir, Maria, herzlichen Dank für die Zeit.
00:48:55: Und für euch findet ihr sämtliche Links unter diesem Podcast.
00:48:59: Da könnt ihr noch mal reinklicken oder auch nachhören.
00:49:03: Also ihr Lieben, macht's gut.
00:49:04: Tschüss.
00:49:05: Tschüss.
00:49:06: Danke.
00:49:08: Rundum versorgt der Pflege Podcast ihrer KKH in Zusammenarbeit mit FAMPLUS.
Neuer Kommentar