„Tun und lassen – über die Herausforderung in der Pflege, zu akzeptieren und loszulassen“
Shownotes
Tun und lassen – über die Herausforderung in der Pflege, zu akzeptieren und loszulassen
Pflegebedürftigkeit bringt für Betroffene wie Pflegende starke emotionale Belastungen mit sich. Besonders Pflegende erleben hautnah, wie sich ihre Angehörigen verändern – und bewegen sich oft zwischen dem Wunsch zu helfen und der Ohnmacht, nicht alles beeinflussen zu können.
In dieser Folge geht es darum, wie Resilienz hilft, solche Spannungen auszuhalten, neue Kraft zu finden und gesund durch herausfordernde Zeiten zu kommen.
Das nehmen Sie mit: Impulse, wie Sie Ihre eigene Widerstandskraft stärken und einen gelasseneren Umgang mit dem entwickeln können, was sich verändern lässt – und was nicht.
Mit: Marlene Romy Körner Anja Palesch Michael Hellmich
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00:00:03: Herzlich willkommen zu Rundum Versorgt, dem Pflege-Podcast ihrer KKH in Zusammenarbeit mit FAMPLUS.
00:00:15: Tun und Lassen.
00:00:17: Das ist heute tatsächlich unser Thema.
00:00:19: Tun und Lassen allerdings im Bereich der Pflege, also die Herausforderung in der Pflege.
00:00:25: Zwei große Worte, über die wir heute auch sprechen, akzeptieren.
00:00:30: und loslassen.
00:00:31: Und dafür habe ich mir hier eine ganze Gruppe eingeladen.
00:00:35: Zum einen ist das Anja Palisch, systemische Beraterin, Supervisorin, Diplom, Pflegewissenschaftlerin, examinierte Krankenschwester und Fachbuchautorin.
00:00:45: Hallo Anja!
00:00:47: Hallo Denise.
00:00:48: Schön, dass du da bist.
00:00:50: Außerdem ist bei mir Romy Malene-Körner.
00:00:52: Sie ist Lebenslagencoach bei FAMPLUS, systemische Coach, Supervisorin und Resilienztrainerin.
00:00:59: Hallo Romy Malene.
00:01:00: Hallo Denise, guten Morgen.
00:01:02: Und Michael Helbig ist bei der KKH in der Pflegeberatung tätig und wir winken mal nach Duisburg.
00:01:09: Hallo Michael.
00:01:11: Hallo zusammen in die Runde.
00:01:12: Hallo Denise.
00:01:14: So, es kann direkt losgehen, finde ich.
00:01:16: Und Anja, die erste Frage würde ich mal an dich geben.
00:01:18: Systemische Pflegeberatung.
00:01:20: Was ist das eigentlich?
00:01:22: Das geht auf jeden Fall so ein bisschen über die klassische Pflegeberatung hinaus, ne?
00:01:26: Ganz genau.
00:01:27: Also die klassische Pflegeberatung, wenn man jetzt in Modellen sprechen möchte, möchte ich auf das Eisbergmodell hinweisen.
00:01:34: Also die klassische Pflegeberatung.
00:01:37: die ist auf der Sachebene unterwegs.
00:01:41: Das heißt, wie bekomme ich Pflegeleistungen?
00:01:44: Wie bekomme ich einen Pflegegrad überhaupt?
00:01:47: Wie läuft eine Begutachtung ab?
00:01:51: Wie rechnet ein Pflegedienst beispielsweise ab?
00:01:54: Und die systemische Pflegeberatung setzt unter der Wasseroberfläche an.
00:01:58: wenn man jetzt dieses Eisbergmodell zugrunde legt.
00:02:01: Und da geht es eher darum, wie bekomme ich insgesamt die private Pflegesituation gewuppt?
00:02:10: Also welche Herausforderungen begegnen wir da?
00:02:13: Und die systemische Pflegeberatung wendet sich anders als die herkömmliche Pflegeberatung, als die klassische Pflegeberatung ausschließlich an pflegende Angehörige.
00:02:23: Also es geht darum, die Bezugspflegeperson Also die direkte Ansprechpartnerin für den Pflegebedürfigen zu stärken.
00:02:33: Das kann auch nicht die direkte Person nur sein, das kann auch jemand aus dem Umfeld sein, der darunter leidet, dass zum Beispiel Konflikte in der Pflegesituation die Pflege an sich belasten.
00:02:47: Ich kann auch gerne mal ein Beispiel nennen.
00:02:49: Ja, super gerne, genau aus der Praxis, ja.
00:02:52: Ja, also ich habe natürlich ganz unterschiedliche Klienten.
00:02:56: Vor kurzem hatte ich eine Klientin, die mir berichtete, dass eben ihre Mutter in ihrer Haus lebt und die beiden Schwestern die Mutter regelmäßig besuchen und sie sich damit gar nicht wohlfühlt.
00:03:09: Die Schwestern haben immer mehr Tipps für sie gehabt, was sie noch besser machen könnte und eigentlich war sie froh, dass sie die normale Pflegesation so wuppen konnte.
00:03:18: Sie konnte sich über die Unterstützung der Schwestern überhaupt nicht freuen.
00:03:22: Und dann haben wir miteinander gearbeitet und sie hat für sich ein Weg gefunden, um mit der Situation besser umzugehen und die Hilfe von den Schwestern anzunehmen und die Pflegesituation aus einer ganz anderen Perspektive zu sehen.
00:03:34: Und wir haben bei der Gelegenheit auch noch mal ein bisschen in die Vergangenheit gucken können und so ein paar Themen auch noch mal bearbeiten können, die dazu geführt haben, dass die Pflegesituation uns angespannt war vorher.
00:03:47: Das ist so ein Beispiel von ganz vielen.
00:03:50: Und das ist auch sehr schön, das zu erleben.
00:03:53: Ja, das glaube ich.
00:03:53: Das ist ein richtig gutes Beispiel.
00:03:55: Da würde ich direkt mal an Michael rüber schieben, die Frage.
00:03:59: Wie ist denn das eigentlich, wenn man zu einem systemischen, zu einer systemischen Pflegeberat kommt?
00:04:05: Habt ihr das im System?
00:04:07: Könnt ihr den Menschen, die ihr klassisch beratet, vielleicht auch so eine systemische Pflegeberatung empfehlen, arbeitet ihr da schon irgendwie zusammen?
00:04:17: Ich muss gar nicht zugestehen, den Begriff.
00:04:20: Das Systemische Pflegeberatung höre ich heute zum ersten Mal.
00:04:24: Als Begriff, inhaltlich, wie Anja aber gerade ausgeführt hat, sind wir die Dinge durchaus vertraut, sich um die Angehörigen zu kümmern, um eine pflegende Person zu kümmern, sie zu stärken, sie zu bestärken.
00:04:37: Insofern sind die Instrumente ähnlich, also die klassische Pflegeberatung, wie wir sie machen hier bei der KKH.
00:04:45: die Instrumente sind ähnlich, dass man das schon so tut.
00:04:48: Gerade jetzt im Dialog, wie die Mutter macht dies, die Mutter läuft weg, gerade im Thema demenzkrank, kognitive Erkrankungen, wo eigentlich der Hauptleidende, ich nenne das jetzt einfach mal so, eher der Angehörige ist und nicht der Betroffene, es gibt so einen schönen Spruch, demenzkrank hat immer Sonntag, für den ist immer alles schick, immer alles toll, der Angehörige, der leidet halt darunter und da gehen wir natürlich dann in den Fällen in dieses Thema reinebend, einerseits zu bestärken, ihr Hals zu geben, auch einfach mal nur ein offenes Ort zu haben für diesen pflegenden Angehörigen, weil der geht ein Stück weit durch die Hölle.
00:05:26: Das ist einfach mal so, gerade im Thema Demänzerkrankung, aber auch gleichzeitig, und dann sind wir jetzt wieder bei unserem heutigen Thema tun und lassen, einerseits aber auch das Thema Achtsamkeit nicht zu vernachlässigen.
00:05:40: Es nutzt nichts, hundertzehnt Prozent auf Dauer zu geben, weil dann ist der Akku irgendwann all.
00:05:45: und dann sage ich dann immer den Leuten, ja wer kümmert sich denn dann, wenn du nicht verkannst?
00:05:49: Weil man hört ja immer, ich muss Mutti machen, ich muss hier, ich hab Verpflichtung, ich muss, ich muss, ich muss.
00:05:54: Da sind wir hier bei unserem heutigen Thema und dann sage ich immer, naja, aber denk auch mal ein Stück weit an dich.
00:06:00: Und ja, ich kann aber nicht, ja, aber wenn du nicht mehr kannst, wer macht denn dann?
00:06:03: Ach ja, das sind so diese Punkte, also in so ein bisschen vielen Bereichen gar nicht so weit weg von dem System.
00:06:10: Also wir halten schon mal an dieser Stelle fest nach einigen Minuten Podcast.
00:06:14: Ihr könntet euch miteinander abstimmen, dass man vielleicht dieses klassische Pflegeberatungsangebot auch nochmal erweitert durch eine systemische Pflegeberatung.
00:06:24: Vielleicht gibt es eine Kooperation.
00:06:25: Übrigens allen Links für diesen Podcast hier drunter.
00:06:29: Da kann man sich nochmal durchklicken.
00:06:31: Du hast eben schon ganz, ganz viele Punkte genannt, Michael.
00:06:33: Da würde ich nämlich direkt mal an Romy Marlene weitergeben.
00:06:37: Was bedeutet eigentlich so eine Pflegeverantwortung genau?
00:06:41: Das ist ja auch so eine ganzheitliche Geschichte, ne?
00:06:46: Also es hat natürlich sehr viele unterschiedliche Ebenen, denn da ist die emotionale, gefühlte Verantwortung, da ist die faktische Rechtliche, die manchmal im Raum steht.
00:07:00: Und da ist natürlich, das ist gekoppelt an Ressourcen und das ist so... Das Thema Ton und Lassen betrifft ja das, was Helmich gesagt hat.
00:07:12: Die meisten Pflegenden zu und Angehörigen wollen helfen in irgendeiner Form.
00:07:18: Aus Liebe, vielleicht aus Verantwortung, manchmal auch aus Pflichtgefühl, aber gleichzeitig sind die eigenen Ressourcen begrenzt.
00:07:26: Und zwar meine emotionalen, meine zeitlichen und auch einfach meine physischen Kräfte und nicht alles, was ich tun will.
00:07:34: schaffe ich einfach, ohne mir selbst zu schaden und das zu akzeptieren, dass möglicherweise die Anforderung von außen meine emotionalen physischen Kräfte übersteigen kann schwierig sein und natürlich konfliktbehaftet, weil natürlich auch Angehörige, vielleicht die zu pflegende Person, Geschwister, offene oder verdeckte Erwartungen an irgendeine Person in der Familie haben, Und es ist aber notwendig, um gesund zu bleiben, sich diesen Themen zu stellen.
00:08:11: Das ist der eine Aspekt, der für mich bei tun und lassen so in dieser komplexen anspruchsvollen Situation eine Rolle spielt, nämlich die schiere Menge an Dinge, die man tun muss.
00:08:23: Kann man gleich nochmal kurz rein gehen.
00:08:25: Der andere Aspekt, der für mich einfach mit Lassen vor allem zu tun hat und Akzeptanz ist... dass pflegende Zuhunangehörige mit Verlust konfrontiert sind.
00:08:36: Nämlich jemand, den ich pflege, der hat Verluste in Fähigkeiten, in Eigenständigkeit.
00:08:44: Und ich bin also als pflegender Zuhunangehöriger mit kommenden oder gegenwärtigen Verlusten erkonfrontiert.
00:08:53: Nicht alles lässt sich ändern, selbst mit meinem höchsten Einsatz.
00:08:59: Auch das kann sehr schwierig sein und emotional herausforderndes zu akzeptieren und die Balance zu finden zwischen, was gilt es denn jetzt schon zu akzeptieren und auch, ich sage mal, zu Verdauern an Verlusten.
00:09:14: und wo muss ich einfach jetzt schon Dinge loslassen und wo ist noch Hilfe notwendig?
00:09:19: Auch das ist... Ein wichtiger Aspekt.
00:09:22: Also das heißt, wir gehen jetzt von dem Stand aus.
00:09:25: alle, die uns zuhören, die merken schon irgendwo Hacks.
00:09:29: Also irgendwas, vielleicht ist es die Beziehung zu demjenigen, den ich pflege und wir sprechen jetzt nicht über eine gewisse hohe Stufe, sondern wir sprechen jetzt mal allgemein über die Pflege.
00:09:41: Also es hakt irgendwo, man merkt irgendwie brauche ich jetzt Hilfe beziehungsweise irgendwas.
00:09:47: muss ich ändern, dass das hier für alle gut wird, wie der gut wird oder gut bleibt.
00:09:53: Welche Frage sollte ich mir da eigentlich zuallererst stellen?
00:09:57: Anja, was würdest du sagen in der Praxis?
00:09:59: Ist es zum Beispiel auch, warum tue ich das überhaupt?
00:10:03: Oder mit welcher Frage sollte ich einsteigen?
00:10:06: Das ist schon mal eine sehr gute Frage, Denise.
00:10:12: Warum tue ich das auf jeden Fall?
00:10:14: Also für wen tue ich das vielleicht auch?
00:10:18: Ich möchte auf den Ansatz von Anton Norvski hinweisen, auf Aron Anton Norvski, der sich mit dem Tier beschäftigt hat, warum bleiben Menschen gesund, auch in sehr herausfordernden Situationen?
00:10:30: Und er hat da drei Fragen zu entwickeln, die aus meiner Sicht sehr hilfreich sind, auch für pflegende Angehörige in herausfordernden Situationen.
00:10:39: Zum einen verstehe ich, was gerade passiert, also ist mir praktisch bewusst, welche Aufgaben ich zu erledigen habe, um die Pflegesituation stabil zu halten.
00:10:50: Dann die nächste Frage kann ich das, was für mich erwartet wird, überhaupt bewältigen.
00:10:56: Und die dritte Frage ist, wie wichtig ist diese Situation, die Pflegesituation für mich langfristig?
00:11:04: Also welche Bedeutung hat diese Pflegesituation für mich langfristig?
00:11:08: Dann möchte ich gerne auch ein Beispiel nennen, dass es oft so ist, dass wenn fliegende Angehörige sich diese Fragen sehr bewusst machen und es dann eben zum Verlust kommt, also man sich von demjenigen, den man sehr engen betreut hat, verabschieden muss, dann fällt es oft leichter, mit der Situation rückblickend umzugehen, wenn man, sag ich mal, das getan hat, was möglich war.
00:11:33: Das ist so meine Erfahrung.
00:11:34: Wenn das nicht so möglich ist, aus verschiedensten Gründen, weil man das aus privaten Gründen, aus beruflichen Gründen vielleicht nicht so hinbekommt, dann geht das den Menschen auf noch nach.
00:11:45: Man kann zu jeder Frage sich auch unterschiedliche Unterstützung dazu holen.
00:11:50: Das ist der nächste Punkt.
00:11:52: Also zum Beispiel, ja.
00:11:53: Ja, genau.
00:11:54: Bevor wir zu dieser Unterstützung kommen, zu den Fragen würde ich noch mal zu Romi Marlene kurz begehen.
00:12:00: Welche Frage würdest du stellen?
00:12:03: Welche Fragen stellst du?
00:12:04: Welche sollten sich Pflegeangehörige stellen?
00:12:07: Warum pflege ich?
00:12:08: Wie findest du die Frage?
00:12:11: Also ich kribbe einfach an, was die Anja gesagt hat.
00:12:13: Es ist, wie das halt so ist.
00:12:15: Jede Medaille hat zwei Seiten.
00:12:17: Und die Frage, was ist möglich?
00:12:20: ist eine sehr wichtige.
00:12:22: Man möchte letztendlich ein reines Gewissen haben.
00:12:25: Man möchte sich in Anführungszeichen gut fühlen, mit dem Gefühl, ich habe alles getan.
00:12:32: Also letztendlich geht es um Fürsorge.
00:12:34: Ich habe genug Fürsorge meinen Menschen angedeihen lassen.
00:12:42: Und die Kehrseite ist, ich muss Teil dieser Fürsorge bleiben.
00:12:49: Eine Fürsorge, die mich als Gebende ausschließt, ist unvollständig.
00:12:56: Ich würde sogar sagen unmenschlich.
00:12:57: Also ich muss mich auch versorgen und für mich auch sorgen.
00:13:04: Das heißt, ich bin Teil meines ganzen Tablos.
00:13:07: Da kommt die Resilienztrainerin zum Vorschein.
00:13:09: Ja,
00:13:10: weil die Versuchung ist natürlich groß.
00:13:14: Ich muss das machen.
00:13:15: Also dieser Aspekt von Freiwilligkeit.
00:13:17: Eine Frage wäre, wie viel Freiwilligkeit kann ich wirklich finden?
00:13:21: Und Freiwilligkeit heißt nicht, dass alles, wie soll ich sagen, mir Freude macht, sondern es ist der Grund, habe ich wirklich Gefühl, die Freiheit ja zu sagen, auch zu einer Aufgabe, die mich vielleicht mehr herausfordert und eine Zeit lang von mir verlangt, dass ich meine Bedürfnisse zurückstelle.
00:13:41: wohlgemerkt unter der Tatsache, dass ich mich immer noch genug versorge für, sorge für mich.
00:13:48: Und eben nicht am Schluss umkippe, was Michael gesagt hat, weil es ist ja, ich bin Teil dieser Rechnung.
00:13:57: Wisst ihr, was das Schwierigste daran ist?
00:13:59: Nicht es zu erkennen, was ich für mich selber brauche, um wirklich diese Fürsorge für mich auch zu tun, damit ich gut für jemanden anders saugen kann, sondern ich glaube, die ganz, ganz große Schwierigkeit ist, was denken denn die anderen?
00:14:13: Was erwarten die denn?
00:14:15: Wenn ich jetzt eine pflegende Tochter wäre, würde man wahrscheinlich... Ja, erwarten, dass ich twenty-four-seven für meine Eltern da bin, die das ja für mich auch getan haben.
00:14:27: Und ich glaube, das ist so die unfassbare Schwierigkeit, bevor wir gleich nochmal so einsteigen.
00:14:32: Wie sorge ich eigentlich für mich selber?
00:14:33: Ist das ein großes Problem bei euch in der Praxis, Anja, Romi Marlene?
00:14:38: Dass die Leute sagen, oh Gott, was denken denn die anderen von mir?
00:14:42: Das ist aus meiner Sicht sicherlich nicht unwichtig, aber das Wichtigste ist, was glaube ich eigentlich selbst, also die Glaubenssätze, die man mitbekommen hat in der Kindheit.
00:14:53: die prägen sich halt in solchen Situationen oder ja, sind halt in solchen Situationen sehr deutlich spürbar oder beeinträchtigen in uns auch.
00:15:02: Dazu kann natürlich gehören, was denken andere wichtig, könnte ein Laubenssatz sein.
00:15:06: Aber wichtig, also viel wichtiger ist, was man selber über sich glaubt.
00:15:10: Aber das
00:15:11: liegt natürlich ganz fest verankert auch, glaube ich, im früheren Leben, in der Kindheit.
00:15:15: Also in der Kindheit, das Mindset, was ich habe, das ist ja schon... Ich wurde ja irgendwie geprägt.
00:15:21: Wie kann ich das vielleicht durchbrechen?
00:15:23: Geht das, Romy Marlene?
00:15:25: Das ist der Kern von, zum Beispiel, Dingen, die wir im Lebenslagencoaching immer wieder besprechen und die einfach Menschen kommen.
00:15:34: Und es ist ja nicht so, dass die in der Regel nicht wissen, was sie tun müssten, sondern... Sie berichten von denen, ja, ich weiß, ich müsste aber irgendwie kann ich nicht.
00:15:44: Jetzt sind die aber nicht gefesselt irgendwie, sondern die Hände sind frei.
00:15:48: Also man ist eigentlich ein freier Mensch und hat trotzdem das Gefühl, ich kann nicht das machen, was ich eigentlich tun will.
00:15:53: Ich weiß, ich müsste auch mal was abgeben.
00:15:57: Ich weiß, ich musste eigentlich nicht immerhin.
00:15:59: Ich weiß, es ist nicht okay, wie meine Mutter mich behandelt.
00:16:01: Ich mein, der ganze Aspekt von Fürsorge.
00:16:06: Hat immer so das Bild von alle wollen das und alle verstehen sich gut.
00:16:09: Das ist nicht immer der Fall, sondern da geht es um erwachsene Kinder mit ihren Eltern.
00:16:14: Da sind selten Eierkuchen, Freude.
00:16:19: Da gibt es Historien, da gibt es Wunden, da gibt es schwierige Verhältnisse, wie die Beziehung ist.
00:16:25: Das spielt ja alles mit rein.
00:16:29: Jetzt habe ich den Faden verloren, das musst du sonst schneiden.
00:16:34: Hier wird gar nichts rausgeschnitten.
00:16:36: Wir sind doch real live, es ging eigentlich ums Mindset.
00:16:40: Ja genau, weil das Bild, was ich meinen Klienten oft mitgebe ist, du beschreibst, es ist schwierig überhaupt auseinander zu halten.
00:16:52: Wer in mir denkt denn das?
00:16:53: Also ein Glaubenssatz als Glaubenssatz erstmal zu identifizieren ist ja ein riesen Schritt, weil ich habe ja Gedanken, die sind mir so vertraut, dass ich denke, das sind meine.
00:17:03: Aber letztendlich ist es ein bisschen so, als würden vor allem, und das ist in der Pflege relevant, in der Situation sehr oft prägnant, habe ich ja vor allem meine Eltern als Abziehbilder in meinem Kopf sitzen, weil das was die mir beigebracht haben, wie die Beziehung funktioniert, wer ich bin, das ist mir so vertraut, dass es oft gar nicht so leicht ist zu erkennen, das sind ja gar nicht meine selbst entwickelten freien Gedanken, sondern das sind letztendlich... Gedanken von anderen Menschen und Werte von anderen Menschen.
00:17:32: Aber das tut so weh, dass man zu erkennen, dass das was einem Eltern nicht zu hundert Prozent beigebracht haben, aber zu vielleicht zehn Prozent, dass das einfach nicht das ist, wie ich es machen möchte.
00:17:43: Aber das tut wirklich weh, das zu erkennen.
00:17:46: Das ist das Thema Akzeptanz und Loslassen.
00:17:49: Also ich habe in so einer Situation alle Gefühle auf dem Tablett, weil es um engste Beziehungen geht, und zwar um die Beziehungen, die uns am längsten vertraut ist und wo wir auch geprägt sind, wie Beziehungen sind, wer bin ich, was wird von mir erwartet, das kommt ja alles wieder aufs Tablett, wenn ich gerade in der Eltern-Kind-Situation bin.
00:18:10: Wir müssen einfach diesen Podcast mal mit dem Video unterlegen, wie wir uns, weil Anja nickt die ganze Zeit.
00:18:17: Also zu einhundert Prozent.
00:18:19: würdest du es unterstreichen, oder?
00:18:21: Ja.
00:18:22: Also ich sehe es genauso, ich finde es so witzig, dass wir gerade sehr viel über eben die Beziehung sprechen.
00:18:27: Ich glaube, das ist eigentlich das tragende Fundament.
00:18:30: Haben wir keine gute Beziehung, wird sich das auf die Pflegesituation auswirken.
00:18:33: und haben wir eine gute Beziehung zu der Person, wird sich das auch auswirken.
00:18:37: Aber viel wichtiger ist, dass wir in... herausfordernde Lebenssituationen, gerade diese Trigger bekommen, die uns die Chance geben, uns weiterzuentwickeln, das, was war, auch die Glaubenssätze, die wir früher hatten, die heute mal hilfreich sind, zu würdigen und loszulassen.
00:18:52: Das ist eine riesen Chance, die sich bietet in einer privaten Pflegesituation.
00:18:56: Auch wenn das manchmal gar nicht so angenommen werden kann.
00:18:59: Es gibt auch viele gute Aspekte.
00:19:02: Es können auch Sachen geheilt werden.
00:19:04: Es gibt einiges, was da noch zu beachten ist, außer ... Wie gibt es einen Pflegegrad?
00:19:11: Und dieses Loslassen von alten Glaubensätzen und das Gewinnen von neuen Erkenntnissen gehört dazu.
00:19:16: Sag mal Anja, dieses Mindset aufzubrechen, also wie mich meine Eltern zum Beispiel geprägt haben.
00:19:21: Wie lange dauert so was?
00:19:23: Bis man an dem Punkt ist, dass dein, wie sagst du, Klienten oder Patienten, wie sagst du zu denen?
00:19:31: Klienten.
00:19:32: Die Klienten.
00:19:33: Also wie lange dauert es bei einem Klienten, bei einer Klientin?
00:19:37: Bis man sagt, jetzt hat es Klick gemacht.
00:19:40: Jetzt kann ich daran arbeiten, mein Mindset zu ändern.
00:19:42: Kann man da irgendwie meine Zeit nennen?
00:19:46: Also eine Sitzung, sich nach dem, wie gut man sich versteht und so weiter wie die Chemie ist und man hat das entsprechende Vertrauen, eine Sitze würde schon reichen, um etwas aufzulösen.
00:19:56: Also wenn die Menschen zu mir kommen, da sind sie ja schon stark belastet und möchten auch eine Lösung finden.
00:20:03: Das ist die Grundvoraussetzung.
00:20:06: Es gibt die häusliche Pflegeskala, die lege ich zugrunde, um herauszufinden, wie stark sind die Menschen, mit denen ich arbeite, tatsächlich belastet.
00:20:15: Und wie gesagt, wenn sie stark belastet sind, dann gehen wir recht schnell ans Eingemachte.
00:20:19: Und dann gibt es Rückzugerkenntnisse, die hilfreich sind.
00:20:23: In der systemischen Beratung geht man davon aus, dass der Klient die Lösung bereits in sich trägt.
00:20:28: Es ist nur meine Aufgabe, die richtigen Fragen zu stellen und Angebote zu machen, damit der Klient eben erkennen kann, wo ist hier mein Stolperstein.
00:20:37: Und ich möchte noch mal darauf hinweisen, es ist nicht richtig zu sagen, oh, das ist alles schlecht und böse, sondern der nächste Schritt ist dann erst mal, das zu würdigen, was da ist, weil es war lange hilfreich.
00:20:48: Es hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin.
00:20:51: Und erst dann kann man die Sachen, wenn man sie entsprechend gewürdigt hat, auch gut loslassen.
00:20:56: Also es geht nicht darum, jetzt in der systemischen Pflegeberatung da Schuld zu suchen oder wer hat wann welche Fehler gemacht, sondern eigentlich wird immer nach vorne geguckt.
00:21:04: Wie können wir das, was jetzt der Iststand ist, eigentlich lösen, oder?
00:21:08: Genau, also zu gucken, was blockiert mich um eine bestimmte Sache, die eigentlich offensichtlich ist, umzusetzen.
00:21:15: Also zum Beispiel die Hilfe von den Schwestern anzunehmen, ist ja erst mal ein guter Gedanke, aber irgendwas hat sie blockiert, das nicht zu tun.
00:21:23: Und wenn man diese Blockade lösen kann, dann löst sich das ganze System noch mal, also wie gesagt, dann löst sich das Problem so ein bisschen auf.
00:21:31: Man kann durch eine andere Brille auf die Situation schauen und auf den Menschen, die beteiligt sind.
00:21:38: Spannende Geschichte.
00:21:38: und es sind bestimmt auch Fragen, wie schlafen sie noch gut oder Nee, gar nicht.
00:21:45: In die Richtung geht's gar über.
00:21:46: Ich dachte, das sind ja so Signale oder körperlicher Stress, den man hat.
00:21:51: Welche Fragen stellst du denn?
00:21:54: Also, die Fragen, die du gerade nennst, die sind ja Teil der Häuschenpflege-Skala.
00:21:58: Also, darum geht es erst mal drum, wie stark belastet ist jemand?
00:22:02: Und dann gucke ich, dann gibt es zum Beispiel Skalierungsfragen, die kann ich stellen.
00:22:06: Also von einer Skala von eins bis zehn, wie stark fühlen sie sich belastet.
00:22:12: Null ist oder eins ist sehr wenig, zehn ist sehr viel, dann könnt ihr schon mal sagen, wo sie sich einsortieren.
00:22:18: Und das mache ich gerne zu Beginn und auch am Ende meiner Sitzung.
00:22:21: Und dann zu gucken, hat das was gebracht.
00:22:23: Und zwischendurch stelle ich zum Beispiel zirkuläre Fragen.
00:22:28: Wir arbeiten aber auch an Pools, also zum Beispiel Genogrammarbeit oder Timeline oder Auftragkarussell nach Arbeit von Schlippe.
00:22:37: Und in diesem Rahmen gibt es unterschiedliche Fragen, die ich stelle.
00:22:41: Und da geht es eben immer um dieses Problem.
00:22:44: Eine Frage ist zum Beispiel, was würde Ihre Mutter dazu sagen, wenn sie das jetzt hier sehen würde?
00:22:49: Oder was würde Ihre Schwester sagen?
00:22:52: Was erstaunt Sie gerade an der Situation?
00:22:55: Oder was spüren Sie gerade, wenn Sie das so hören?
00:22:58: Oder wollen Sie das nochmal wiederholen?
00:23:02: Also ganz banale Fragen
00:23:06: eigentlich.
00:23:09: zustimmen und ich biete zum Beispiel tatsächlich bei uns, also auch in einer Sitzung kann wahnsinnig viel passieren, auch das überstaunt tatsächlich Klienten oft, wie viel sich wirklich in einer Stunde bewegen kann, auch innerlich.
00:23:24: Und ich möchte noch sagen, dass ich tatsächlich auch Dinge erkläre, dass ich Modelle anbiete und so verstehen, wie kann es sein, dass ich als Mensch, der eigentlich weiß, dass ich links rumgehen müsste, immer wieder rechts rumgehe.
00:23:38: Ich biete einfach Modelle an und eins meiner Lieblingsmodelle ist die Selbstbestimmungstheorie nach Deci und Ryan, die von drei Kernbedürfnissen ausgeht.
00:23:49: Das kam ursprünglich aus der Motivationsforschung und hat sich dann in Pädagogik und Psychologie durchgesetzt.
00:23:59: Und man geht letztendlich davon aus, und das ist auch was, was ich immer wieder erlebe, dass wir alle Menschen, egal du, ich, wir alle Zuhörenden, also sowohl die zu pflegende Person, übrigens natürlich auch als die pflegende Person, drei elementare Kernbedürfnisse haben, die dafür sorgen, dass wir langfristig uns wohl gesund fühlen können oder bleiben, nicht nur fühlen, sondern bleiben.
00:24:23: Würde mir jetzt eins einfallen, körperliche Gesundheit zum Beispiel.
00:24:27: Auch, natürlich.
00:24:29: Und ich würde es kurz erklären, weil das oft als so hilfreich empfunden wird, weil es mir so ein Händel gibt zu verstehen, was in mir eigentlich los ist und ein Pattern oder ein Muster einfach auch als Muster deutlicher erkennbar macht.
00:24:43: Also ich zeichne das oft als Dreieck und sage auch da gern Töpfe dazu, weil in diese Töpfe muss was rein.
00:24:52: Das ist ein Bedürfnis.
00:24:53: Und ich ermutige die Leute, auch wenn es um emotionale Bedürfnisse geht, in der Kategorie zu denken, Bedürfnis heißt nicht nice to help.
00:25:02: Bedürfnis heißt Bedarf.
00:25:04: So ein bisschen wie Atmen, Luft, Wasser.
00:25:06: Jetzt fahre ich nicht gleich um, wenn ich zum Beispiel nicht jeden Tag Zugehörigkeit erlebe.
00:25:11: Zugehörigkeit heißt, ich habe immer wieder im Laufe einer Woche eines Tages das Gefühl, ich bin Teil von etwas, Teil einer Gruppe.
00:25:19: Also wir sind soziale Wesen, das ist in unserer DNA drin.
00:25:23: Und ich brauche immer wieder Offensive oder subtile Zeichen davon, ich bin Teil von etwas.
00:25:29: Da gehört auch das klassische warme Herz dazu.
00:25:32: Ich bin wertgeschätzt, ich bin akzeptiert.
00:25:36: Ich werde akzeptiert als der, der ich bin, als Person.
00:25:42: Beziehung.
00:25:43: Das ist das, was wir uns alle von Müttern und Eltern wünschen und Surprise, Surprise, nicht immer in der Form durchgehend erleben.
00:25:55: Das zweite Kernbedürfnis ist das Bedürfnis nach Selbstbestimmung oder Autonomie.
00:26:00: Was besagt oder bedeutet, dass ich, um mich als Mensch wohl und sicher zu fühlen, das Gefühl oder Erlebnisse brauche, die mir vermitteln, ich kann Dinge in meinem Leben selbst bestimmen, und zwar kleine und große.
00:26:17: Also wo ich wohne und mit wem ich, ob und mit wem ich zusammenwohne, welchen Haarschnitt ich trage, aber auch so basic physikalische, physische Bedürfnisse wie mein Schlafbedürfnis.
00:26:30: Brauche ich jetzt eine Pause oder nicht?
00:26:32: Möchte ich dieses und jenes noch leisten oder auch nicht?
00:26:36: Möchte ich meine Freude treffen oder zu meiner Mutter fahren?
00:26:39: Also solche Dinge.
00:26:41: Und das dritte Kernbedürfnis betrifft mein Gefühl von Handlungsfähigkeit.
00:26:46: Habe ich das Gefühl und erlebe ich, dass ich fähig bin.
00:26:51: Also dass ich Skills und Tools habe, um kleine und große Probleme oder Herausforderungen, die mir das Leben vorsetzt, zu bewältigen.
00:27:00: Also Selbstwirksamkeit ist so ein wichtiger Punkt.
00:27:04: Und wenn wir genau hingucken, generieren alle drei Kernbedürfnisse das Sicherheit.
00:27:10: Ja, weil wenn ich was tun kann, bin ich, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich überlebe, wenn ich in eine Grube falle, größer ist, wenn ich das Gefühl habe, oh, das ist vorbei.
00:27:20: Oder wenn ich Teil von einer Gruppe bin und akzeptiert bin als der, der ich bin, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich langfristig überlebe, größer bin, wenn ich komplett alleine auf mich gestellt bin.
00:27:30: Gleiches gilt für Autonomie.
00:27:31: Warum ist dieses Modell so interessant?
00:27:35: Der klassische Konflikt von Freiwilligkeit oder ich muss und Ja, ich müsste ja eigentlich ist, Salopp gesagt, eine oder eine, ich muss noch mal zurückgehen, wenn wir auf die Welt kommen und wir an kleine Kinder denken, dann sind kleine Kinder den ganzen Tag dabei, alle drei Töpfe ohne Rücksicht auf Verluste zu füllen.
00:27:56: Sehr schönes Bild, ja, genau.
00:27:58: Und
00:27:58: früh bis spät, Schulen, die ihre Kompetenz, sie gehen... natürlicherweise davon aus, dass sie gewollt und akzeptiert sind, so wie sie sind, dass es dort Trost und Sicherheit in Mamas Schoß gibt.
00:28:08: Entschuldigung für die klassische Geschichte, natürlich auch in Papas Schoß.
00:28:13: Und dass sie aber auch ihren Freien willen, wenn sie dann den langsam entwickeln von der Entwicklungspsychologie her ausüben.
00:28:20: Und kein Kind auf der Welt würde bis zu einer gegenteiligen Erfahrung.
00:28:24: Und das ist ein wichtiger Punkt.
00:28:28: Auf die Idee kommen dass es sich entscheiden müsste zwischen sage ich jetzt, was ich will oder bin ich noch akzeptiert als der, der ich bin.
00:28:40: Ah, so spannende Geschichte.
00:28:43: Und
00:28:43: das ist aber das Gefühl, was viele Menschen im Coaching haben, dass für sie so normal ist, dass sie mit dem Mindset kommen, ich muss mich entscheiden.
00:28:51: Entweder... gehe ich jetzt hier, achte ich auf mich, das heißt aber im Umkehrschloss, dass irgendjemand sauer ist, mich verurteilen wird, mich blöd findet, ich infolgedessen ein schlechtes Gewissen habe oder ich mache Kriege irgendeine Form von Zustimmung oder Konfliktvermeidung und lass meine eigene Bedürfnisse liegen.
00:29:10: Das ist eine superklassische Verzerrung.
00:29:14: und zu verstehen, dass das nicht der Normalzustand ist, sondern dass ich als Mensch, weil es Bedürfnisse sind, ich brauche in allen drei Töpfen.
00:29:21: immer etwas drin und eine gesunde Beziehung bedeutet, wenn wir bei diesen zwei Töpfen bleiben.
00:29:27: Es ist immer erlaubt zu sagen, was ich will und was ich nicht will, ohne auf der anderen Seite zu Behörigkeit zu riskieren.
00:29:36: Das ist die Definition, meine Definition einer gesunden Beziehung.
00:29:40: Das hört sich sehr gut an.
00:29:42: Sehr verständlich.
00:29:42: Jetzt fällt mir gerade etwas an.
00:29:44: Ich habe neulich so ein Vortrag gehört von einem Philosophen, der irgendwann sagte, es hat keiner mehr gelernt in den letzten Jahrzehnten, Dinge auszuhalten.
00:29:55: Wie seht ihr das?
00:29:56: Wie siehst du das, Romy Marlene?
00:29:57: Einfach Dinge mal aushalten können?
00:30:01: Kannst du es nachvollziehen?
00:30:02: Soll ich es etwas weiter ausholen?
00:30:05: Ich weiß nicht.
00:30:07: Ich beziehe
00:30:07: es mal auf unser Thema.
00:30:08: Ich mag grundsätzlich so absolut aussagen nicht, weil ich glaube, es kommt sehr auf die Gruppe an.
00:30:12: Die Menschen, die bei mir kommen, halten meiner Meinung nach viel zu viel aus.
00:30:23: Die halten aus.
00:30:23: Sie halten sich zusammen.
00:30:25: Sie halten sich kurz, um eben gelernte Muster weiterzumachen.
00:30:30: Und letztendlich sehe ich langfristig zu Schaden, weil in meinen Topf kommt nichts rein.
00:30:34: Und das fühlt sich einfach nicht gut an.
00:30:38: Und wenn ich verstehe, dass das ein Muster ist, was ich gelernt habe, was mich so ein bisschen, nicht ein bisschen, sondern wie so eine zweite Haut umgibt und mich automatisch Wenn ich vor der Wahl stehe, kümmere ich mich jetzt um mich oder um XY, zwangsmäßig nach XY schickt, dass mein anderer Topf verhungert und ich nicht die Freiheit habe.
00:31:00: In dem, was wir machen, geht es darum, die Freiheit wieder herzustellen, zu sagen, freiwillig.
00:31:06: Heute gehe ich freiwillig nach links und heute gehe ich freiwillig nach rechts.
00:31:11: Es gibt noch andere Musterverzerrungen, aber ... Was vielleicht noch interessant ist, ist, dass es natürlich auch für den zu pflegenden relevant ist.
00:31:20: Weil die andere Medaille von Verlust oder Akzeptanz bedeutet ja, dass die Person, die jetzt Unterstützung braucht, ihre Töpfe nicht mehr füllt.
00:31:33: Also als erstes geht Kompetenz flöten.
00:31:35: Wenn ich Pflege brauche, geht mein Gefühl von, ich komme mit dem Leben selber klar, natürlich in den Keller.
00:31:43: Das ist doch klar.
00:31:44: Das Gleiche gilt für Autonomie.
00:31:46: Und viele Angehörige versuchen dann, also kommt auf die Frage, was kann ich denn machen, um die Töpfe dieser Menschen zu stärken?
00:31:55: Ja, sie können natürlich darauf achten, inwieweit kann ich die Selbstbestimmung von Menschen, die ich pflegen will, achten.
00:32:03: Und da sind wir wieder bei tatsächlich loslassen, weil gute Gemeintepflege auch oft ein Stück übergriffig sein kann.
00:32:12: Also ich will dir ja nur Gutes tun und der zu Pflegende sagt aber, ich will aber nicht.
00:32:18: Aber es ist doch viel besser für dich, ich will aber nicht.
00:32:20: Und das zu akzeptieren, es ist immer noch ein freier Mensch, ist eine Herausforderung.
00:32:27: oder mit dem Elend und dem Schmerz, den auszuhalten, dass eben eine Person die Kompetenz und Autonomie verliert, berechtigt ist, das Dorf zu finden, dass das in Ordnung ist, dass die traurig ist.
00:32:42: und dass ich das nicht weg positiv reden muss, sagen, ja, es wird schon alles wieder, und guck mal hier, und das ist alles noch so toll.
00:32:49: Nee, Akzeptanz heißt, ich setz mich hin an dein Wett, ich guck dich an und sag, ja, das ist echt blöd, das verstehe ich.
00:32:57: Das ist ein scheinbar sehr banaler Akt, aber er fordert eine Präsenz und die Fähigkeit, mich auf Schmerz einzulassen.
00:33:07: Also ich muss bereit sein, den Schmerz auszuhalten.
00:33:11: Und dann erlebe ich aber echte Zugehörigkeit.
00:33:13: Und so, an dem Punkt ist es jetzt wieder soweit, dass mir das emotional richtig ans Herz geht.
00:33:20: Ja,
00:33:21: würde ich, wenn ich darf, kurz
00:33:23: noch... Aber klar mich eher, natürlich.
00:33:27: Ja, das ist wirklich ein sehr interessanter Punkt.
00:33:30: Ich seh mal jetzt ein bisschen Salott überpflegen, einen pflegebedürftigen älteren Menschen überpflegen, ihn mit so gemeinten, guten Dingen... Ja, auch überfordern.
00:33:41: Ich muss ja, und du musst ja, ist doch besser für dich.
00:33:43: Und ich mach doch dies nochmal und mach doch jenes mal.
00:33:46: Und Mutti möchte eigentlich gar nicht.
00:33:48: Mutti möchte vielleicht einfach auch nur meine Ruhe gelassen werden.
00:33:51: Und dann ist der Angehörige total verzweifelt, auch in meinen Beratungsgesprächen.
00:33:55: Ja, meine Mutter lässt dies nicht zu, meine Mutter lässt das nicht zu.
00:33:58: Und die muss doch und die hat doch und die geht doch nicht.
00:34:01: Und dann kommt man dann natürlich dann auch zum einen dem Gegenargument, naja gut, aber... Autonomer Mensch, selbstbestimmt, der ist jetzt ja in dem Sinne nicht, sag mal, entmündigt.
00:34:10: Und selbst wenn er sind wäre, muss er ja nicht alles mit sich machen lassen.
00:34:14: Wo dann die Angehörigen dann, ja, hat einen Topf, wie du es nennst, dann halt doch zu überstrapazieren, weil das einfach nur wollen.
00:34:24: Und dadurch letztendlich eine Schieflage, früher oder später entsteht.
00:34:28: Wie kannst du da an der Stelle, Michael, wenn du jemanden am Telefon hast oder dein Team um dich rum?
00:34:34: Wie könnt ihr da helfen?
00:34:35: Also was genau tut ihr da?
00:34:39: Wir versuchen natürlich da entsprechend den Knoten aufzulösen, die Spannung rauszunehmen.
00:34:47: Erstmal zuhören, prinzipiell erst mal die Situationen, sich erst mal stelldern lassen.
00:34:50: Das sehen die sich erst mal auch den vermeintlichen Frust von der Leber reden kann, die Situation schirren und dann einfach in diese Aspekte reingehen, die Achtsamkeit, Hinweis darauf eben autonomer Mensch, freibestimmter Mensch.
00:35:05: Und
00:35:06: das ist unter Umständen, der eigentlich wirklich gut ist, was gut gemeint ist, dass man da versucht, eben in die Gegenrichtung umzusteuern halt.
00:35:13: Gibt es auch echt Angebote, sage ich mal wie, irgendwelche Entlastungs- Kurse, ist es vielleicht auch eine Hilfe, so eine Entlastungspflege zu engagieren, sind das Tipps, die ihr geben könnt?
00:35:25: Genau, wenn zum Beispiel das jetzt aus dem, das weiß ich, haben wir Thema Motivation gerade gehabt, man gibt natürlich die intrinsische und extrinsische Motivation und wenn es dann eben aus dem eigenen Besitz da vielleicht loszulassen, Dinge anders zu tun, nicht funktioniert, kann man natürlich dann auch die professionelle Hilfe ansprechen, wie zum Beispiel den pflegebedürftigen Menschen die Tagespflege zu geben, Pflegedienst zu engagieren, hauswirtschaftliche Aktivitäten eben durch Dritte machen zu lassen.
00:35:55: Diese ganze Paket an Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung dann passt genau eben auf die Situation ja zu beraten und versuchen auch die Compliance herzustellen, dass das auch angenommen wird, im günstigsten Fall.
00:36:09: Anja, ich habe den Eindruck, alles fängt so ein bisschen damit an, dass man Ja, eigentlich die Realität wahrnimmt.
00:36:17: Also, dass man den Iststand, was ist wirklich gerade hier Realität?
00:36:21: Und dass dann eben dieses Loslassen-Romi-Marlene, du hast es mal gesagt, Loslassen ist eine Entscheidung.
00:36:27: Also, man sieht die Realität und man lässt den Schmerz zu und man trauert.
00:36:33: Weil trauern ist innengesund.
00:36:35: Darf man den Schmerz erträglicher machen?
00:36:37: Oder muss man da einfach durch?
00:36:39: Und wenn ja, wie mache ich so einen Schmerz erträglicher?
00:36:44: Und ich muss noch dazu sagen, im Falle des Trauansprechen, wenn nicht über den Verlust eines Menschen, sondern eben genau in diese Situation, wie Romy Marlene es gesagt hat, loslassen.
00:36:53: So ein bisschen von dem eigenen Anspruch, vielleicht loszulassen, vielleicht auch den Menschen ein Stück weit loszulassen, um ihn eben selbstbestimmt zu lassen.
00:37:06: Letztendlich kreist das alles um die Frage, wie bereit bin ich?
00:37:15: selber zu fühlen, einen Schmerz zu fühlen, weil das Leben ist ja ganz oft nicht so, wie ich das gerne hätte.
00:37:25: Das Leben interessiert sich nicht für meine Pläne.
00:37:29: Es setzt mir Dinge vor, die ich nicht bestellt habe.
00:37:31: Es nimmt mir Dinge, die ich erhofft habe oder die ich hatte.
00:37:35: Das ist eigentlich unser tägliches Brot.
00:37:37: Und Dinge sind ganz oft nicht, wie sie sind oder wie wir sie wollen.
00:37:45: und Gleichzeitig gibt es ja in uns diesen programmierten Impuls, ich möchte Schmerz nicht fühlen.
00:37:52: Es gibt die Tendenz, ich will da nicht hin.
00:37:56: Aber ich kann, also loslassen heißt ja etwas, also wenn ich mit einer Hand denke, ich mach die Hand zu, ich halte etwas fest.
00:38:04: Und die Frage ist, was halte ich denn fest?
00:38:07: Und das ist, ich verwende gerne das Bild von dem, wenn ich Entfernt, longiere oder an einem an einem an einem Strick führe und das fährt erschrickt.
00:38:22: Das ist mein Pferd, ich habe eine innige Beziehung und ich habe da sehr viel Zeit und Geld auch reingesteckt.
00:38:28: und das fährt erschrickt und es ist es rennt los.
00:38:34: Mein erster Impuls als Mensch wird in der Regel immer sein, ich werde meine Hand zu machen und ich werde versuchen das das festzuhalten.
00:38:44: Das Problem ist, dass das Pferd ungefähr fünf, sieben, hundert Kilo wiegt.
00:38:48: Und es unmöglich ist, es festzuhalten.
00:38:51: Ich kann das machen.
00:38:52: Ich kann bei dem Entschluss, bei meinen Impuls.
00:38:55: Ich habe einen Impuls, der ist menschlich.
00:38:57: Ich will festhalten, wir alle wollen das.
00:38:59: Etwas, was uns lieb und teuer ist, will ich festhalten.
00:39:04: Das ist ein Impuls, der kommt.
00:39:06: Und dann habe ich irgendwann die Wahl, den Impuls weiter nachzugeben oder eine Entscheidung zu treffen.
00:39:11: Und wenn ein Friedenhundert Kilopferd an meinem Strick zieht und ich beschließe, die Hand zuzulassen, dann werde ich einen sogenannten Ropeburn kriegen.
00:39:20: Das heißt, das Seil rutscht mit einer affemartigen Geschwindigkeit durch und es wird mir meine Haut sprichwörtlich verbrennen.
00:39:27: Und das ist genau das Gleiche, was passiert, wenn wir an Dingen festhalten, wo wir per Definition nicht was haben, sie zu verändern oder zu behalten oder zu... So zu machen, wie wir es wollen, sage ich mal.
00:39:42: So, und wenn ich jetzt aber den Impuls habe, oh Mann, ich muss loslassen, um mich einfach nicht zu selbst zu verletzen und ich lass los.
00:39:51: Und ich sehe mein Pferd davon galoppieren und ich weiß, davon ist eine Straße, das Pferd wird vielleicht überfahren, es werden andere Leute verletzt.
00:39:58: Dann ist das eine sehr... emotionale Situation, die mich konfrontiert mit Traurigkeit, mit großer Trauer.
00:40:08: Und wenn ich das verweigere, dann bleibe ich stecken.
00:40:14: Niemand will das.
00:40:15: Aber
00:40:17: ich
00:40:17: kann Dinge nicht festhalten, die nicht in meiner Macht stehen.
00:40:20: Ja,
00:40:20: und da kommen wir schon eigentlich zu dem nächsten großen Wort.
00:40:24: Also dieses Loslassen ist erstmal die Entscheidung und dann zu akzeptieren, Ich habe jetzt losgelassen, weil ich den Kampf einfach nicht gewinnen konnte.
00:40:34: Anja?
00:40:35: Ich würde noch gerne etwas zum Thema Loslassen sagen.
00:40:39: Das Wort Loslassen ist für mich nicht unbedingt mit Trauer und so weiter besetzt, sondern eher mit Leichtigkeit.
00:40:47: Und wenn ich jemanden halten möchte, wenn ich jemanden nicht loslassen möchte, hat es ja auch etwas zu tun, dass er mir, also nur zu tun, dass er mir wichtig ist.
00:40:57: also für mich auch mit Liebe zu tun.
00:41:00: Und das ist doch an die was ganz Wunderbares, dass man eine gute gemeinsame Zeit vielleicht hatte und sich den Menschen verbunden fühlt.
00:41:07: Und jetzt in dieser Zeit, die besonders herausfordernd ist, das bericht mir viel und das kann ich auch aus eigener Erfahrung als Angehörige sagen, diese Zeit ist ja sehr intensiv und bekommt auch sehr viel geschenkt.
00:41:19: Und wenn man mit etwas Abstand bewusst auf die Saison schauen kann, sieht man, dass es für den, der gehen möchte, Wesser ist, dass er geht.
00:41:28: Und wenn man das mit Liebe sehen kann, fällt das Loslassen nicht mehr schwer.
00:41:33: Was macht ihr hier mit mir?
00:41:34: Das ist ja so emotional.
00:41:38: Das ist so schön gesagt.
00:41:40: Und ich sag mal, ich hab selber drei Kinder, wo einer schon wirklich erwachsen ist.
00:41:45: Und es ist genau das, jemand tutet.
00:41:49: Das hat jetzt nichts mit einer Pflegesituation zu tun.
00:41:51: Aber das ist schön gesagt, ein schönes Bild.
00:41:55: Es hat viel mit Liebe
00:41:56: zu tun.
00:41:56: Es hat zwei Seinen, einer Medaille.
00:41:58: Und mal ist mehr die eine im Vordergrund und mal die andere.
00:42:02: Also der Frieden, den ich habe und auch die Schönheit, da ist ja auch eine Würdigung drin der Beziehung.
00:42:10: Wir gehen davon aus, es war eine schöne.
00:42:13: Aber es gibt ja auch die Fälle, dass die Beziehung eben nicht nur schön war und vielleicht noch offene Wunden.
00:42:21: dass die Beziehung, ich sag mal, nicht gesund ist im Sinne jetzt meiner, dieser Muster.
00:42:26: Und da ist auch Traurigkeit angesagt und erlaubt zu sagen, oh Mann, ich zwar nicht so, wie ich mir das gewünscht habe und ich bedauere das.
00:42:36: und wie kann ich trotzdem dann zu einem Frieden kommen, wenn ich noch auf eine Wunden stelle, stelle dir vor, du hast eine offene Wunde, da ist irgendwas in der Beziehung schief, das wurde irgendwie nicht anerkannt.
00:42:47: Also da hohem Ort war es, wie kann ich das in Frieden oder Befrieden?
00:42:52: Das hat auch mit Akzeptanz zu tun.
00:42:54: Ja, das war so.
00:42:55: Aber der Weg, wie komme ich wirklich zu einem inneren Frieden, ist nicht so leicht.
00:43:00: Und es ist oft geprägt von allen der ganzen Palette von Gefühlen.
00:43:09: Ich darf auch mal angemessen wütend sein und sagen, das war echt nicht okay, was ich da erlebt habe.
00:43:13: Das ist auch in Ordnung.
00:43:14: Dann darf ich mit Gefühl haben.
00:43:16: Ich darf mit mir mit Gefühl haben.
00:43:17: Vielleicht darf ich auch mit meinen Eltern mit Gefühl haben, weil ich verstehen kann, dass sie das zwar nicht, dass sie das nicht gewollt haben, nicht anders konnten.
00:43:25: Es ändert aber nichts an dem Impact, den das mindestens zwei Paar Schuhe.
00:43:29: Nur weil jemand mir nicht wehtun wollte, heißt es nicht, dass es nicht wehgetan hat.
00:43:33: Das auch.
00:43:34: Das ist auch zu trennen.
00:43:35: Es hat so viele Facetten.
00:43:37: Wie komme ich zu einem Frieden?
00:43:38: Und das ist sehr individuell.
00:43:42: Und die Ermutigung ist wirklich sich in diesen Situationen, jemanden zu suchen, mit dem ich solche Dinge einfach mal angucken kann.
00:43:53: Und diese unterschiedlichen Facetten, die so... viele verschiedene Layer haben, weil Beziehungen sind so viel gestaltig und eben nicht immer straight und alles toll und, ach, wir würdigen einfach, wie schön das war und dann gehst du in Frieden, so ist es einfach oft nicht.
00:44:09: Und trotzdem ist es möglich, dass ich in Frieden mit mir selber friedlich heißt.
00:44:15: Ich bin, ja, ich habe keinen Roll, ich habe keinen und irgendwann kommt Leichtigkeit wieder.
00:44:22: Es ist möglich, aber es ist nicht immer gleich, an jeder Ecke zu haben.
00:44:26: Das ist so meine Erfahrung.
00:44:29: Aber sagt mir ihr drei, ich habe den Eindruck, ja Anja, oder schließt direkt noch an Romy Marlene?
00:44:36: Also nach meiner Erfahrung gibt es gar keine Pflegesituationen, die leicht sind.
00:44:41: Alle Eltern haben das Beste versucht, aber nie alles richtig gemacht.
00:44:45: Die schließt mich ein.
00:44:46: Und das heißt zum Ende eines Lebens oder auch?
00:44:49: Es sind ja nicht nur Eltern, die gepflegt werden, auch Kinder, die man vielleicht loslassen muss, oder Ehepartner, Geschwister oder anderen Nahverwandte.
00:44:57: Da gibt es immer eine Beziehung, also, sag ich mal, es gibt nicht immer nur Schönes.
00:45:03: Und die Zeit der intensiven Versorgung oder der intensiven Beziehung miteinander eröffnet die Möglichkeit, sich und anderen zu vergeben.
00:45:12: Das ist eine Chance.
00:45:14: Da lade ich gerne zu ein, sich das noch mal anzugucken, was war nicht so gut, was war gut.
00:45:19: Manches kann man mit den Betroffenen gar nicht mehr besprechen, aber darum geht es auch nicht.
00:45:23: Sondern die Sachen, die passiert sind, aus einer anderen Perspektive zu betrachten und eben die Fragen von Antonowski, also das Thema Sattelvigenese noch mal anzuschauen.
00:45:33: Welche Bedeutung wird das, was jetzt hier passiert, in späterer Zeit für mich haben, in fünf oder zehn Jahren?
00:45:41: Wenn man sich das vor Augen führt, dann ist Roll und Hass und Wut usw.
00:45:45: Sicherlich für den Augenblick zu würdigen, aber langfristig ist es nicht hilfreich.
00:45:50: Ich sage euch was, das war so ein wunderbares Schlusswort eigentlich.
00:45:55: Ich zeig euch mal das hier.
00:45:57: sind ganz viele Blätter mit ganz vielen Fragen, die ich eigentlich nur an euch habe.
00:46:00: Ich glaube, wir könnten es noch zwei, drei Stunden weitermachen, was wir hoffentlich geschafft haben, es so einen kleinen Einblick zu geben, in das tun und lassen, Akzeptanz loslassen, die Herausforderung in der Pflege, wirklich ein Mini-Einblick, was ich gelernt habe, die Realität wahrzunehmen, ja, das ist ganz, ganz wichtig.
00:46:21: und ja.
00:46:24: auch zu erkennen Fehler dürfen sein, die gehören einfach dazu zum Lernprozess und ich hole mir Hilfe und Unterstützung, egal in welcher Form, ob das in der klassischen Pflegeberatung ist oder auch in der systemischen Pflegeberatung oder eben die Kombination.
00:46:40: Wichtig ist, glaube ich, dass man spricht miteinander und wenn es manchmal eine Freundin ist, kennt ihr diesenseits, ich bin es einfach mal los geworden, dass man Dinge einfach erzählt und redet.
00:46:51: Und vielleicht dann auch irgendwann mit professioneller Hilfe ein bisschen an seinem Mindset arbeitet, denn das habe ich auch gelernt.
00:47:00: Das hat einen schon ganz schön geprägt, was man so erlebt hat.
00:47:05: Ihr Lieben, ich würde sagen, alles Mögliche am links.
00:47:07: Romeo, Marlene, du hast noch Buchtipps auch immer mal wieder auf Lager.
00:47:12: Setzen wir einfach in Form von links unter diesen Podcast.
00:47:16: Dann kann jeder nochmal draufklicken und reinklicken.
00:47:20: Und wenn ich euch jetzt frage, haben wir noch was vergessen, würdet ihr wahrscheinlich sagen, ja, ganz viel.
00:47:26: Das können wir an anderer Stelle machen.
00:47:28: Einfach nochmal ein Podcast.
00:47:29: Für heute bedanke ich mich erst mal ganz herzlich bei euch und freue mich auf ein nächstes Mal.
00:47:35: Danke schön.
00:47:36: Danke dir nie.
00:47:37: Das waren Anja Parlesch und Romy Malene-Kwanna, außerdem Michael Helmich von der Pflegeberatung der
00:47:52: KKH.
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